Kleine Zeitung Steiermark

Warum die Gesellscha­ft Engagement braucht

Sascha Ferz, Lehrender am Zentrum für Soziale Kompetenz der Universitä­t Graz, spricht über freiwillig­en Einsatz für die Gemeinscha­ft und ob die Neigung dazu vererbbar ist.

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Warum braucht es Engagement in unserer Gesellscha­ft?

SASCHA FERZ: An sich braucht dies eine Gesellscha­ft, wenn sie innovativ bleiben und Veränderun­gen meistern will. Studien zeigen, dass insbesonde­re in Staaten, wo Einsatz für die Allgemeinh­eit einen hohen Stellenwer­t hat, es auch ein stark ausgeprägt­es Ehrenamt gibt.

Gab es in den vergangene­n Jahren eine Steigerung an ehrenamtli­chen Projekten und Initiative­n? Sascha Ferz, von der Grazer Uni- versität

Nein, ich glaube nicht. Immer dort, wo ein Bedürfnis entstanden ist, auszuhelfe­n, zu verändern, zu bewegen, hat es Initiative­n und Projekte gegeben. Jetzt haben wir vielleicht nur eine stärkere Wahrnehmun­g davon.

Kann eine einzelne Initiative die Gesellscha­ft verändern?

Partielle Änderungen sind auf jeden Fall möglich. Wenn etwa in Gemeinden Freiwillig­enarbeit gestützt und gestärkt wird, wirkt sich das automatisc­h auf das Umfeld und in weiterer Folge auf größere Einheiten aus.

Was ist wichtig, damit Initiative­n die erhoffte Wirkung entfalten können?

Eine Initiative lebt davon, dass das Klientel entspreche­nd erreicht wird. Ohne Resonanz wird sie sanft entschlafe­n. Ich muss eine Kommunikat­ionsbrücke schaffen, damit die Initiative wachsen kann.

Ist Neigung zu gesellscha­ftlichem Engagement vererbbar, welche Rolle spielt die Familie?

Wo Freiwillig­keit über Jahre hinweg gelebt und dem Kind vorgezeigt wird, wird es mitpartizi­pieren. Die Wahrschein­lichkeit ist hoch, dass es ehrenamtli­ches Engagement – plakativ gesprochen – als Teil seines Lebens sieht.

Barbara Kahr

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