„Es ist eine vertraute Welt“
Seit 20 Jahren redet sie mit ihren Gästen im ORF über deren Leben, Lieben, Leiden – und das liebe Geld. Barbara Karlich über den öffentlichrechtlichen Auftrag ihrer Show.
Seit 3801 Sendungen erzählen ihre Gäste Barbara Karlich, was sie bewegt und wovon sie träumen. Zum 20er der Sendung gratuliert der ORF am Mittwoch um 20.15 Uhr mit einer Show mit prominenten Gästen (siehe rechts). Der Tag fällt auf den „Tag des Talkshowmoderators“, was die 50-Jährige beim Interview am Küniglberg sichtlich amüsiert.
Am 27. Oktober 1999 flimmerte die erste „Barbara Karlich Show“über die Bildschirme. Thema: „Jeder verdient eine zweite Chance.“Erinnern Sie sich noch daran?
BARBARA KARLICH: Ich erinnere mich noch gut an den Aufzeichnungstag: Es herrschte wahnsinnige Aufregung, die Leute sind hin- und hergelaufen. Und ich war total ruhig und habe das amüsiert betrachtet. Von den Gästen kann ich mich nur noch an Tony Wegas erinnern. Aber: Würde ich die Gesichter sehen, würde es mir wieder einfallen. Ich kann mir Gesichter und Geschichten sehr gut merken.
1999 war die Medienlandschaft eine andere: Das Internet spielte eine Nebenrolle, es gab keine Streamingdienste und keine sozialen Medien. Welche Funktion erfüllte Ihre Show damals und welche hat sie heute?
Das war damals die mediale Steinzeit (lacht). Ich denke, die Funktion der Sendung ist dieselbe geblieben: Wir sind ein bisschen ein Fenster zur Welt. Ich habe vorhin mit der Assistentin telefoniert, die alle Telefonate, E-mails und Briefe entgegennimmt. Sie hat zu mir gesagt: „Ich muss dir und uns jetzt ein Kompliment machen: Es ist unglaublich, wie vielen Menschen wir helfen. Es rufen so viele an.“Es ist wie eine große Familie, ein Freundeskreis.
Ist ein Erfolgsgeheimnis auch, dass die Show in ihrem Ablauf herrlich altmodisch ist?
Die Leute kennen sich aus, sie wissen, was sie erwartet. Es ist eine vertraute Welt, wie ein Zuhause. Ich komme ja auch in ihr Wohnzimmer. Das ist etwas Vertrautes. Bei mir wissen die Leute: Es handelt sich um echte Menschen und wahre Geschichten. Altmodisch stimmt nicht ganz. Wir haben den Rahmen, das Studio, in dem wir uns befinden, ständig adaptiert. Wir haben den Menschen immer zugehört und uns gefragt: Was sind die Themen, die sie bewe