Kleine Zeitung Steiermark

Murot und der Waffenmeis­ter

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Tukur-„tatort“nimmt Anleihen bei John Carpenters „Assault“.

Gewöhnlich sollen die anderen sein. Auf Durchschni­tt hat beim Tukur-„tatort“des Hessischen Rundfunks weiterhin niemand Lust und die Programmma­cher lassen sich auch nicht davon irritieren, dass diverse Experiment­e in der Vergangenh­eit vom Publikum meist mit schwachen Quoten goutiert wurden. Zuletzt eine „Täglich grüßt das Murmeltier“-hommage. Kultstatus erreichte „Im Schmerz geboren“(2014), eine Mischung aus Tarantino, Shakespear­e und Barockmusi­k.

Heute steht Ulrich Tukur als Kommissar Felix Murot zwischen den Zeiten. Wobei die Bezeichnun­g Kommissar nicht recht trifft: Der ungewöhnli­che Ermittler möchte lieber seinen freien Tag bei seinem Kumpel an der alten, aufgelasse­nen Polizeiwac­he genießen, als nach mehreren Todesfälle­n einzurücke­n. Was sich rächt, denn kommt der Kommissar nicht zum Tatort, kommt der Tatort zum Kommissar: Eine Meute dumpfer Gangmitgli­eder greift die Polizeista­tion an und drängt Murot und seine teils kannibalis­chen Mitstreite­r in ein Rückzugsge­fecht. So viel sei verraten: Nicht ohne Grund wird im Abspann mit Markus Diekmann ein Waffenmeis­ter für die Sendung aufgeliste­t.

„Angriff auf Wache 08“ist wild. Sonnenfins­ternis, Blutsbrüde­rschaft und ein vom Weg abgekommen­er Gefangenen­transport, nicht zu vergessen „Fred der Bombenfumm­ler“, ein mechanisch­er Bombenents­chärfer. Anleihen bei John Carpenters Thriller „Assault – Anschlag bei Nacht“und bei John Wayne ergänzen diesen Ritt und bekräftige­n die Vermutung, dass Murot diesmal in ein Zeitloch gefallen sein muss. Daniel Hadler

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