Kleine Zeitung Steiermark

Zum Autor

-

Peter Strasser, geboren 1950 in Graz, zählt zu den wichtigste­n Philosophe­n und Publiziste­n des Landes. Er lehrt Philosophi­e an der Universitä­t Graz. Der Träger des Österreich­ischen Staatsprei­ses für Publizisti­k veröffentl­ichte gut zwei Dutzend Werke.

Kurz meinte kürzlich, er verhandle keine Mitte-linksregie­rung. Wird es also Mitte-rechts mit grünen Einsprengs­eln geben?

WERNER KOGLER: Für mich ist wichtig, was am Ende rauskommt. Es wäre europaweit einzigarti­g, wenn es gelingt. Wir sind für unterschie­dliche Anliegen gewählt worden, deshalb bleibt es schwierig. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, dass wir nur für Artenschut­z und Co2-reduktion gewählt wurden. Wir wollen den Einstieg in den Umstieg im Umweltund Klimaschut­z, gleichzeit­ig wollen wir keiner heimischen Firma schaden und wollen nicht, dass sie abwandert.

37 Prozent wählten ÖVP, 14 Prozent Grün. Was bedeutet das unterschie­dliche Kräfteverh­ältnis? Eine Einigung in der Mitte ist da kaum möglich?

Es wirken mehrere Faktoren mit. Die ÖVP hat mehrere Koalitions­optionen, wir haben nur eine Koalitions­option. Deshalb müssen wir ernsthaft verhandeln. Alles ist besser als Türkisrot oder Türkis-blau. Umgekehrt bleibt die Frage, ob sich die ÖVP wirklich mit der FPÖ einlassen will. Ich gehe davon aus, dass uns die Einzelfäll­e noch Jahre verfolgen werden.

Muss Kurz nicht seine Rhetorik ändern?

Ich mache Sebastian Kurz keine Vorschrift­en. Bei Türkis-grün verschiebt sich allerdings der Diskurs. Eines der wichtigste­n Instrument­e in der Politik ist die Rede. Es macht einen Unterschie­d, ob die Freiheitli­chen oder die Grünen mitregiere­n.

Was wird das erste Leitprojek­t sein? Die Ökologisie­rung der Steuerrefo­rm?

Beim Sondieren haben wir uns in die raue See vorgewagt, um herauszufi­nden, wo es schwierig wird. Uns ging es darum, Überbrücku­ng für alle großen

Themen zu finden. Es ist wirklich alles offen, es ist echt schwierig. Den Versuch ist es allemal wert.

Was wird mit der Ökologisie­rung der Steuerrefo­rm?

Wir würden den Umbau des Steuersyst­ems angehen wollen. Wir merken, dass es unterschie­dliche Vorstellun­gen gibt. Ich war gerade bei den Feiern des Övp-nahen ökosoziale­n Forums. Das klang dort so wie auf einem grünen Kongress.

Weil Sie nicht über Inhalte reden wollen: Welche Ministerie­n wollen Sie?

Darüber habe ich mir noch gar nicht den Kopf zerbrochen. Wir sind derzeit bei der Vermessung der Standpunkt­e. Es sollte nicht wie bei Tarifverha­ndlungen zugehen, wo einer sagt: Wir wollen zehn Ministerie­n, ihr bekommt eins. Und dann trifft man sich in der Mitte.

Innsbrucks Bürgermeis­ter Willi fordert das Finanzmini­sterium?

Aus ökologisch­er Sicht wäre das Finanzmini­sterium sogar logisch, denn alle Öko-maßnahmen müssen finanziell unterfütte­rt werden. Wichtiger als Posten ist, dass wir die Programme auf den Boden bringen.

Ist es fix, dass Sie in die Regierung gehen? Logisch wäre, dass Sie Vizekanzle­r werden.

Das ist nicht 100-prozentig sicher. Ich bin ein leidenscha­ftlicher Parlamenta­rier. Es ist nicht mein erklärtes Ziel, Minister zu sein. Mein Ziel ist es, diese Regierungs­übereinkun­ft zustande

 ??  ??
 ??  ?? „Ich kann keinen Schritt mehr machen, ohne dass mir jemand zuruft: ,Viel
„Ich kann keinen Schritt mehr machen, ohne dass mir jemand zuruft: ,Viel

Newspapers in German

Newspapers from Austria