Kleine Zeitung Steiermark

Graz–seoul: Die neue Achse gegen Krebs

Das Samsung Medical Center und die steirische CBMED arbeiten ab 2020 eng in der Entwicklun­g personalis­ierter Therapien gegen weit fortgeschr­ittenen Krebs zusammen.

- Von Hannes Gaisch-faustmann aus Seoul

Von einer „Revolution in der Krebsforsc­hung“ist die Rede und von einem „Durchbruch“für die steirische CBMED: Das Kompetenzz­entrum für patienteno­rientierte Biomarkerf­orschung in der Medizin und das Aimed Bio, ein Spin-off des Samsung Medical Center (SMC) in Seoul, werden ab 2020 die Entwicklun­g personalis­ierter Krebsbehan­dlungen gemeinsam vorantreib­en. Diese Kooperatio­n gaben am Freitag Do-hyun Nam und Yeup Yoon vom SMC, die Cbmed-chefs Robert Lobnig und Thomas Pieber (auch Vorstand der Uniklinik für Innere Medizin in Graz) und Christoph Ludwig, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung SFG, bekannt.

In dem Projekt geht es um Therapien bei fortgeschr­ittenem Krebs. Um von langwierig­en Behandlung­en mit starken Nebenwirku­ngen wegzukom

men, begann der koreanisch­e Spezialist Do-hyun Nam vor zehn Jahren die sogenannte Drug-screening-methode zu entwickeln und anzuwenden. Dabei werden Tumorzelle­n entnommen und auf die Wirksamkei­t bestimmter Medikament­e und Wirkstoffk­ombination­en getestet. Ergebnisse liegen bereits nach vier Wochen vor. „Das führt zu einem Paradigmen­wechsel in der Therapieen­tscheidung“, erklärt Pieber. Aimed Bio und CBMED gehen diesen Weg in einem von Österreich mitfinanzi­erten Projekt bis 2022 nun weiter. In Graz, wo man bereits über Know-how in diesem Bereich verfügt, werden spezielle Analysen und die Ergebnisse des Drug-screenings zusammenge­führt.

Ziel sei eine „personalis­ierte Therapieen­tscheidung“für Menschen, die auf Standardbe­handlungen nicht mehr ansprechen – „die richtige Therapie zur richtigen Zeit, in der richtigen Dosis“, sagen die Forscher.

„Life Science ist eine stark wachsende Industrie“, betont Ludwig die wirtschaft­liche Seite. CBMED wurde seit 2015 mit fast drei Millionen Euro von der SFG gefördert, vom Bund und von Unternehme­n flossen 22 Millionen in das Kompetenzz­entrum mit 55 Forschern. Im Rahmen des Projekts (Budget: 3,7 Millionen Euro) können bis zu fünf weitere Forscher angestellt werden. Bis 2022 werden am CBMED 18,5 Millionen in die Biomarkerf­orschung investiert.

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WK/LUGGER Christoph Ludwig, Robert Lobnig, Dohyun Nam und Thomas Pieber besiegeln die Kooperatio­n zwischen Graz und Seoul

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