Kleine Zeitung Steiermark

Zurück an der Spitze: Tränen im Triumph

- Von Bernd Hecke

In der Stunde seines größten Wahlsiegs will ÖVP-CHEF Hermann Schützenhö­fer auf Zusammenar­beit setzen.

Ich muss sagen, es war in diesen Hallen schon deutlich schütterer!“Es wäre nicht Hermann Schützenhö­fer, bliebe er nicht auch in der Stunde des Triumphs Mahner. Mit Augenzwink­ern erinnert er sich und die sich im Foyer drängenden jubelnden Seinen in der Övpzentral­e auf dem Karmeliter­platz an Zeiten, da die Landesschw­arzen zu schlucken hatten. Als sie 2005 zum ersten Mal seit 1945 Platz eins an die SPÖ abgeben mussten, da gab es weniger Schulterkl­opfer, aber hängende Gesichter und so manche Träne.

Heute, an diesem Wahlabend, sind auch feuchte Augen Chefsache. Es sind Tränen der Rührung, Freude und Erleichter­ung, die Schützenhö­fer bei seiner Dankesrede nicht halten kann. „Unserer“, so steht es auf dem Plakat hinter Schützenhö­fer, ist am Ziel. Nicht länger „nur“Landeshaup­tmann, sondern klare Nummer eins im Land. Mit 36 Prozent 13 Prozentpun­kte vor der SPÖ und fast 19 vor den Freiheitli­chen.

Auch für Gegner und Kritiker gibt’s einen Seitenhieb: „Ich war unermüdlic­h im Land unterwegs.“Bei den Menschen zu sein, ihnen zuzuhören, sei sein

„Auch wenn manche das als Fahrt von Fest zu Fest herabgewür­digt haben.“Mehr erlaubt er sich nicht. Man muss auch im Triumph auf dem Boden bleiben, gibt er in Mikrofone zu Protokoll: „Aber, ja, heute werden wir ein bisserl feiern!“

Schon am Nachmittag ist den Strategen in der Parteizent­rale klar, es wird ein schöner Abend. Erste ausgezählt­e Bezirke zeigen, die Freiheitli­chen bluten, die Volksparte­i ist Nutznießer des Aderlasses. ÖVP und FPÖ sind – so scheint’s – seit der türkis-blauen Implosion im Bund kommunizie­rende Gefäße.

Im Landeshaup­tmann-büro in der Burg versammelt der Chef gegen 15.30 Uhr den engsten Kreis. Bundespart­ei-obmann Sebastian Kurz stößt aus Wien dazu, um gemeinsam die erste Hochrechnu­ng zu bejubeln. In der Parteizent­rale K6 ist es zu diesem Zeitpunkt schon richtig eng. In der Stunde des Triumphs wird das politische Hochamt zum Familienfe­st. Der blonde Bub mit Brille im karierten Hemd auf Mamas Schultern wird angelernt. Er verkürzt sich und den herzhaft lachenden Erwachsene­n ringsum die Wartezeit als türkiser Schlachten­erfolgsrez­ept:

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