Gewerkschaft will jetzt „über alles reden“
Als sich draußen die frühe Nachmittagsdämmerung über die Hausdächer legte, verfinsterte sich im vierten Stock der Spö-parteizentrale in Graz-eggenberg auch die Stimmung im schütter frequentierten Besucherzentrum zusebei
Ausgelassen und zuversichtlich war es an diesem Sonntag hier ohnehin nie gewesen. Schon als am frühen Nachmittag noch Koch- und Gartensendungen über die zentrale Leinwand flimmerten, war die Anspannung spürbar. Zu wechselhaft war die Meldungslage. Von erfolgreichen Rückeroberungen in der Obersteiermark war da zu hören, aber auch Nachrichten bitterer Verluste quer durchs Land machten die Runde.
Nach dem mit Abstand schlechtesten Ergebnis seit 1945 werden auch Stimmen gegen Parteichef Schickhofer laut.
dann kursierende Befürchtungen bestätigte, entlud sich zunächst Max Lercher, Ex-geschäftsführer der Bundespartei, der Frust: „Eine Niederlage ist eine Niederlage – es ist ein schmerzliches Ergebnis“, kommentierte er die zunächst 23,8 Prozent. Als dieser Wert auf den folgenden Ergebnis-charts immer weiter abschmolz, machte auch Horst Schachner, wortgewaltiger Vorsitzender des ÖGB Steiermark, seinem Ärger Luft: „Ein sehr unerfreuliches Ergebnis. Wenn wir bei 21, 22 Prozent zu liegen kommen, müssen wir über alles reden. Dann müssen wir Tabula rasa machen.“
Wie rein der Tisch bei den derzeit (ohne ausgezählte Wahlkarten) 22,9 Prozent gemacht werden muss und ob das auch Parteichef Michael Schickhofer treffen könnte, wollte Schachner mit Verweis auf die heutigen Sitzungen der Parteigremien nicht weiter kommentieren. Schon am Vorhends.