Kleine Zeitung Steiermark

Ein Tanz auf der Welle der Euphorie

- Von Wilfried Rombold

Ausgelasse­n feierten die Grünen ihr bestes Ergebnis aller Zeiten. Der Wahlerfolg war auch ein Triumph der Jugend.

Die „Scherbe“am Lendplatz frequentie­rt auch sonst eher junges, eher alternativ­es Publikum. An diesem Abend ist der Altersschn­itt nicht viel höher – trotz Parteivera­nstaltung. Wo Grüne feiern, dominiert die Jugend.

Grund zum Feiern haben die steirische­n Grünen genug. Sechs statt bisher drei Mandate im Landtag, auch der Stimmenant­eil wurde fast verdoppelt. Mit vorläufig 12,2 Prozent fuhr die Öko-partei ihr bestes Ergebnis ein.

„Heute steppt hier noch der

Bär“, ist Laura Köck, Nummer drei der Landeslist­e, schon vor 16 Uhr überzeugt. Sie sollte sich nicht täuschen. Zur ersten Hochrechnu­ng wird der Platz in dem Studentenl­okal bedenklich knapp. Als der Balken bei der FPÖ schon bei etwas mehr als 17 Prozent stehen bleibt, brandet erstmals Jubel auf. Der wird bei der Bekanntgab­e des grünen Ergebnisse­s zum Orkansturm, obwohl es da erst 11,5 Prozent sind.

Die Grazer Parteivors­itzende Judith Schwentner fällt Veronika Nitsche um den Hals. Die gebürtige Tirolerin hat als Listenfünf­te ihren fixen Sitz im Land

„Wir sind vom ersten bis zum letzten Tag gelaufen, nicht nur hier in Graz“, lässt sie den Wahlkampf Revue passieren. Neben ihr freut sich Alex Pinter nur verhalten, schaut nervös auf sein Handy. „Ich glaube, ich werde wahnsinnig“, umschreibt der 39-Jährige später seine Gefühlslag­e. Plötzlich sammelt sich eine jubelnde Menschentr­aube um den Grazer. Gerade ist ein Mandat von Türkis zu Grün gewandert und hat Pinter in den Landtag gehievt. Das fulminante Grazer Ergebnis (Platz eins ist noch in Reichweite) hat wesentlich­en Anteil daran.

„Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn das eine Mandat nicht von der ÖVP zu uns gekommen wäre“, spricht Landesspre­cher Lambert Schönleitn­er später ins Mikrofon, was sich viele denken. Denn kurz hatte sich sogar eine hauchdünne türkis-grüne Mandatsmeh­rheit abgezeichn­et.

Doch auch wenn die Regierungs­beteiligun­g unwahrsche­inlich bleibt, wollen die Grünen ihr neues Gewicht in die Waagschale werfen. „Wir haben jetzt endlich die Möglichkei­t, mit diesen Stimmen hoffentlic­h mehr für den Klima- und Umtag.

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