KPÖ holt sich ein drittes Mandat
Von wegen Zittern: Die KPÖ legt zu und fährt historisch zweitbestes Resultat ein.
Schon am Sonntagnachmittag ist klar: Eine Zitterpartie wie anno 2015 wird es diesmal nicht werden für die KPÖ. Mit den ersten Ergebnissen aus der Obersteiermark ist klar: Die Kommunisten legen durchgehend zu, der Wiedereinzug in den Landtag geht sich locker aus.
Versuchte Chefin Claudia Klimt-weithaler sich 2015 noch vergebens mit einer Zigarette nach der anderen zu beruhigen, kann sie diesmal schon kurz nach 15 Uhr im engsten Kreis auf den Wiedereinzug anstoßen. Wahlziel erreicht.
Dabei ist zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht absehbar, dass es am Ende des Tages das historisch zweitbeste Wahlergebnis für die KPÖ wird: 6,1 Prozent inklusive Wahlkartenprognose – ein Plus von 1,8 Punkten. Hauptverantwortlich dafür: das starke Graz-ergebnis mit 13,2 Prozent.
Die Ausgangslage war eine andere: Mantraartig warnte Klimt-weithaler, dass die KPÖ aus dem Landtag zu fliegen droht. „Wir haben unsere Wähler gut mobilisieren können“, sagt der Grazer KPÖ
Stadtrat Robert Krotzer. Und zwar so gut, dass sich die Kommunisten am Wahlabend über ein drittes Mandat freuen, das Renate Pacher besetzen wird.
„So große Stimmungsschwankungen wie bei diesem Wahlkampf hatte ich das letzte Mal in meiner Pubertät“, lacht Klimt-weithaler erleichtert.
Während sie Fernseh-interview um Fernseh-interview gibt, feiern ihre Mitstreiter längst im Volkshaus, der Kpözentrale in Graz-gries. Ernest Kaltenegger, Urvater des Grazer und steirischen Kpö-erfolges, freut sich „über das schönste Geburtstagsgeschenk“. Er wird diese Woche 70 Jahre, unter ihm hatte die KPÖ 2005 6,3 Prozent geholt. Dass sich die Kommunisten von ihm längst emanzipiert haben, ist für Kaltenegger „eine schöne Genugtuung“.
Als Klimt-weithaler endlich gegen 20.30 Uhr im Volkshaus eintrifft, wurde die Internationale angestimmt. Flossen 2015 noch Tränen der Verzweiflung, weil man nicht wusste, ob es ausgeht oder nicht, sind es diesmal Tränen der Freude.
Gerald Winter-pölsler