Wieder ungewöhnlich
2015 beinahe halbiert, vom ersten rutschte man auf den dritten Platz ab. Ein schwerer Schlag, den man am Montag im Parteivorstand analysieren werde, wie Stadtparteichef Michael Ehmann unterstreicht. Gleichzeitig „warne ich vor einer Obmanndebatte“. Es gebe keinen Grund zur Freude, aber man könne „nicht sagen, dass etwas falsch gemacht“worden sei.
Die große Überraschung sind die Kommunisten: Sie landeten bei den letzten Kommunalwahlen zwar mit je rund 20 Prozent immer am zweiten Rang, schnitten bisher bei überregionalen Wahlen in Graz aber deutlich schlechter ab. Das war diesmal anders: Die KPÖ kommt auf 13,2 Prozent (+4,9 Prozentpunkte) und liegt damit um 121 Stimmen vor der FPÖ. Die Freiheitlichen erreichen 13,1 Prozent (-7,2 Prozentpunkte), die Neos gewinnen 4,2 Prozentpunkte und kommen auf 8,3 Prozent.
„Für uns war es bis zuletzt eine Zitterpartie“, sagte Kpöstadträtin Elke Kahr. Dass der Einzug in den Landtag letztlich doch gelungen ist, liege vor allem am Thema Wohnen, mit dem man versuche, „Menschen zu erreichen, wo andere Parteien auf sie vergessen“. Anders reagiert man bei der FPÖ: Der Grazer Vizebürgermeister Mario Eustacchio gesteht eine „Niederlage“ein, die er mit „Demut betrachten“will.
Bei allen Unterschieden einte Eustacchio und Schwentner gestern Abend, dass sich beide für alle Optionen im Land offen zeigten – von der Opposition bis zur Regierungsbeteiligung. Ratschläge für etwaige Verhandlungen wollte aber keiner der Grazer Parteichefs erteilen. Auch Nagl nicht: „Dem Hermann Schützenhöfer, einem Profi, der lange in der Politik ist, etwas ausrichten will ich nicht“.
in der Landeshauptstadt wird heute mit der Auszählung der Wahlkarten ab 9 Uhr entschieden: Die ÖVP muss bei 20.501 Wahlkarten ihren hauchdünnen Vorsprung von 449 Stimmen auf die Grünen verteidigen. Traditionell legen aber die Grünen mit den Wahlkarten stark zu.