Kleine Zeitung Steiermark

Türkiser Jubel dank blauer Verluste

- Von Bettina Kuzmicki und Robert Lenhard

FPÖ stürzt ab und verliert Platz eins ganz klar an die ÖVP. Gerald Holler nutzt Kampfmanda­t.

Rot war gestern Nachmittag in der Övp-bezirkszen­trale in Leibnitz nur der Wein zum Anstoßen. Grund dazu gab es genug: Mit einem Plus von 11 Prozentpun­kten katapultie­rten sich die Türkisen auf 43,50 Prozent und damit klar auf Platz eins, den sie 2015 knapp der FPÖ überlassen mussten. Zudem schaffte Gerald Holler auf einem „Kampfmanda­t“den Einzug in den Landtag. „Ich bin sehr froh, dass es sich ausgegange­n ist, und mich im Landtag für den Bezirk einsetzen“, freut sich der 46-jährige Obmann der Landwirtsc­haftskamme­r Leibnitz. Einer der ersten Gratulante­n war Peter Tschernko, der nach 24 Jahren aus dem Landtag ausscheide­t und Holler symbolisch das Staffelhol­z übergab.

Angespannt­er war die Stimmung ein paar Meter weiter im Spö-bezirksbür­o. Vor der ersten Hochrechnu­ng hofften Labg. Bernadette Kerschler und Bürgermeis­ter Helmut Leitenberg­er auf zumindest 25 bis 26 Prozent. 24 Prozent wäre die unterste Latte für Nationalra­t

Josef Muchitsch. Im Bezirk Leibnitz ist die SPÖ davon aber meilenweit entfernt. Man verliert rund 5,2 Prozentpun­kte, kommt nur mehr auf 19,88 Prozent der Stimmen. Kommentar eines frustriert­en roten Urgesteins: „Es hilft nichts. Sie mögen uns nicht, sie wollen uns nicht und sie brauchen uns offenbar nicht mehr.“

Bernadette Kerschler gibt sich als faire Verliereri­n: „Man muss der ÖVP zu dem großartige­n Ergebnis gratuliere­n.“Frustriert sei sie nicht, dafür sei sie zu sehr Realistin. Enttäuscht ist sie schon, auch von der niedriwerd­e gen Wahlbeteil­igung. Ihr Wunsch: „Ich hoffe, die SPÖ bleibt in der Landesregi­erung.“

Keine Option ist Regieren aufgrund der herben Verluste für Fpö-bezirksche­f Gerhard Hirschmann: „Ich will den Gremien nicht vorgreifen, aber ich kann hier keinen Wählerauft­rag zum Regieren erkennen.“Seine Partei stürzt im Bezirk um mehr als 10 Prozentpun­kte auf 22,29 Prozent der Stimmen ab. Hirschmann selbst zieht mit 26 Jahren dennoch in den Landtag ein. „Ich will mich in Graz vor allem für die Jugend und den Sport einsetzen.“

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