Türkiser Jubel dank blauer Verluste
FPÖ stürzt ab und verliert Platz eins ganz klar an die ÖVP. Gerald Holler nutzt Kampfmandat.
Rot war gestern Nachmittag in der Övp-bezirkszentrale in Leibnitz nur der Wein zum Anstoßen. Grund dazu gab es genug: Mit einem Plus von 11 Prozentpunkten katapultierten sich die Türkisen auf 43,50 Prozent und damit klar auf Platz eins, den sie 2015 knapp der FPÖ überlassen mussten. Zudem schaffte Gerald Holler auf einem „Kampfmandat“den Einzug in den Landtag. „Ich bin sehr froh, dass es sich ausgegangen ist, und mich im Landtag für den Bezirk einsetzen“, freut sich der 46-jährige Obmann der Landwirtschaftskammer Leibnitz. Einer der ersten Gratulanten war Peter Tschernko, der nach 24 Jahren aus dem Landtag ausscheidet und Holler symbolisch das Staffelholz übergab.
Angespannter war die Stimmung ein paar Meter weiter im Spö-bezirksbüro. Vor der ersten Hochrechnung hofften Labg. Bernadette Kerschler und Bürgermeister Helmut Leitenberger auf zumindest 25 bis 26 Prozent. 24 Prozent wäre die unterste Latte für Nationalrat
Josef Muchitsch. Im Bezirk Leibnitz ist die SPÖ davon aber meilenweit entfernt. Man verliert rund 5,2 Prozentpunkte, kommt nur mehr auf 19,88 Prozent der Stimmen. Kommentar eines frustrierten roten Urgesteins: „Es hilft nichts. Sie mögen uns nicht, sie wollen uns nicht und sie brauchen uns offenbar nicht mehr.“
Bernadette Kerschler gibt sich als faire Verliererin: „Man muss der ÖVP zu dem großartigen Ergebnis gratulieren.“Frustriert sei sie nicht, dafür sei sie zu sehr Realistin. Enttäuscht ist sie schon, auch von der niedriwerde gen Wahlbeteiligung. Ihr Wunsch: „Ich hoffe, die SPÖ bleibt in der Landesregierung.“
Keine Option ist Regieren aufgrund der herben Verluste für Fpö-bezirkschef Gerhard Hirschmann: „Ich will den Gremien nicht vorgreifen, aber ich kann hier keinen Wählerauftrag zum Regieren erkennen.“Seine Partei stürzt im Bezirk um mehr als 10 Prozentpunkte auf 22,29 Prozent der Stimmen ab. Hirschmann selbst zieht mit 26 Jahren dennoch in den Landtag ein. „Ich will mich in Graz vor allem für die Jugend und den Sport einsetzen.“