ÖVP bringt rote Festung zum Bröckeln
10 von 15 Gemeinden in der einst rot dominierten Weststeiermark gingen an die ÖVP.
Obwohl sich immer noch 5 der 15 weststeirischen Gemeinden nach den Landtagswahlen in roter Hand befinden, ist die Stimmung im Voitsberger Spö-bezirksbüro nach der ersten Hochrechnung um 16 Uhr gedrückt – da hilft nicht einmal der Apfelstrudel, den Bundesrätin Elisabeth Grossmann gebacken hat. Die Köpfe der anwesenden Parteimitglieder rauchen beim Bekanntwerden der ersten Ergebnisse bereits. „Schwarz-grün geht sich nicht aus, aber geht sich Schwarz-blau aus? Wo sind die Experten?“, fragt Bärnbachs Bürgermeister Jochen Bocksruker. Nach der zweiten Hochrechnung entscheidet er, dass es Zeit ist, die Heimreise anzutreten: „Bevor wir noch unter 22 Prozent fallen.“
Am besten erwischt es die SPÖ in der Gemeinde von Bürgermeister Engelbert Köppel, Rosental. 46,32 Prozent werden es dort. „Das macht mich zuversichtlich für die Gemeinderatswahl.“Zum Feiern ist trotzdem niemandem zumute. Allein in
Mooskirchen hat die Partei 7,01 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2015 eingebüßt.
Während im Lager der SPÖ Frustration herrscht, wird im Bezirksbüro der ÖVP gefeiert. Nervosität sucht man dort vergeblich. Bereits vor der ersten Hochrechnung sind die Parteimitglieder in Feierlaune. Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Söding-st. Johann, Erwin Dirnberger, verteilt Schinkenbrötchen, als die erste Hochrechnung beginnt. Als der Balken der ÖVP erstmals über die 36-Prozent-marke schießt, klatschen alle Anwesenden begeistert. „33 Prozent waren mein Ziel, 35 ein Traum, aber dieses Ergebnis schlägt alles“, so Dirnberger. 33,22 Prozent sind es am Ende im Bezirk Voitsberg, 10 der 15 Gemeinden gehen an die VP.
Nach und nach trudeln die Gemeindeergebnisse ein, die Anwesenden scharen sich um die Pinnwand. Die Wahlbeteiligung sieht auf den ersten Blick nicht hoch aus. Dirnberger: „Davon darf man sich nicht täuschen lassen. Allein in meiner Gemeinde sind 18 Prozent der Stimmen Wahlkarten.“