Der nächste Kraftakt der Hartberger
Die Hartberger „Mentalitätsmonster“haben wieder zugeschlagen, besiegten Altach mit 2:1 – und das trotz 60 Minuten in Unterzahl.
Es war kaum mehr als eine halbe Stunde zwischen Hartberg und Altach gespielt, als einem Fan der Kragen platzte: „Schiri! Wechsel!“, forderte er. Und meinte: Schiriwechsel. Er war nicht der Einzige, der zu diesem Zeitpunkt mit der Leistung des Unparteiischen Christopher Jäger nicht einverstanden war. Die Hartberger lagen da völlig verdient 0:1 zurück, Emir Karic hatte bereits nach sechs Minuten getroffen. Sie konnten sich glücklich schätzen, nicht noch höher zurückzuliegen. Die Altacher und Rene Swete verhinderten ein zweites, drittes oder gar viertes Vorarlberger Tor.
Gerade bevor diesem Fan der Kragen platzte, hatte Jäger Hartberg-kapitän Siegfried Rasswalder, für den es das erste Spiel seit Runde drei war, mit Gelbrot in die Kabine geschickt – wohl zu Unrecht. Was der Fan nicht wissen konnte: Jäger hat den Hartbergern mit dem Ausschluss einen Gefallen getan. Nicht, weil Rasswalder nicht gut gespielt hätte. „Ich verstehe es nicht. Wir waren elf gegen zehn nicht so gut wie elf gegen elf“, suchte Altach-trainer Alex Pastoor nach dem Spiel nach Erklärungen. „Wir haben es verabsäumt, das Spiel zu gewinnen, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben.“Niemand widersprach. Markus Schopp formulierte es klar: „Dass wir zu diesem Zeitpunkt noch im Spiel waren, war glücklich.“Zu viele Ballverluste im Spielaufbau hätten Hartberg das Leben schwer gemacht: „Dabei wussten wir sehr genau, worauf es ankommt.“Auch für Schopp war der Ausschluss Rasswalders ein entscheidender Moment: „Es war plötzlich ein neues Spiel.“Eines, in dem Schopp Tino-sven Susic, der bis dahin ein gelungenes Debüt gefeiert hatte, in der 42. Minute aus taktischen Überlegungen auswechselte. Da hatten die Hartberger bereits ausgeglichen, Andreas Lienhart die erste wirkliche Chance der Oststeirer genutzt. „Wir haben einen großen Schritt getan, um oben dabei sein zu können“, sagte er.
In numerischer Überlegenheit hatte in Hälfte zwei Altach die meiste Zeit den Ball, das Tor erzielte aber Hartberg: Bakary Nimaga war nach feinem Zuspiel von Lukas Ried nach 59 Minuten zur Stelle. „Wenn man seine Chancen nicht nutzt, kann man nicht gewinnen. Wenn man leichtfertig Tore zulässt, dann verliert man“, erklärte Pastoor.
Die Ehrenrunde der Hartberger war noch nicht beendet, da wussten alle über das 0:0 der Austria gegen die Admira Bescheid. „Das ist ein schöner Nebenaspekt“, sagte Dario Tadic, „natürlich schaut man sich die Tabellensituation an. Aber wenn man vorne ist, ist es leicht: einfach immer weiter gewinnen.“