Der heimische Pop hat eine schöne Breitseite
Auf dem dreitägigen Festival haben junge Bands wieder eindrucksvoll bewiesen, wie bunt und qualitätsprall die Szene ist.
Das heurige Styrian-sounds-festival im p.p.c., trotz Andrangs ein feines, hochsympathisches, fast familiäres Ereignis, war wieder ein wunderbarer Beweis für die unglaubliche Diversität der heimischen Pop-landschaft. Wobei Veranstalter Didi Tschmelak erneut den Mut hatte, nicht auf die sichere Bank zu setzen, sondern hauptsächlich hochtalentierte Newcomer und hoffnungsvolle Durchstarter ins Scheinwerferlicht zu rücken. Besonders aufgefallen: Die coolen Könner von Kobrakasino liefern raffiniert strukturierten Funkelectro-pop. Musikcafé Prenner servieren herzhaften, erdigen, süffigen Pub-pop. Love God Chaos stellten Songs ihrer neuen CD „Endling“vor: euphorisch, dramatisch, episch, ergibt viele Karmapunkte. Rote Augen, eine „Compilation“aus Musikern von The Incredible Staggers, Son of the Velvet Rat, The Jigsaw Beggars und The Sado Maso Guitar Club, hatten ihren ersten Auftritt, müssen sich selbst und ihren Sound aber noch finden. Und Kerosin95 mit Multitalent Kathrin Kolleritsch im Epizentrum haben bewiesen, dass intelligenter Rap außen hart und innen flauschig sein kann.
Das Finale gehörte am Samstag den Frauen. Einen zahmen Anfang machte das Punkrocktrio von Not Involved. Mit Vida Noa wurde es im Anschluss romantischer, von Pop-langeweile aber keine Spur. In der p.p.c.-bar verabschiedeten sich derweil die jungen Indie-rocker von Warnquadrat und kehrten mit neuem Namen und Sound als Schilling wieder auf die Bühne zurück. Ihr Graz-debüt verschieben mussten aus gesundheitlichen Gründen stattdessen My Ugly Clementine. Dafür lieferte Paenda energievollen Elektropop von Beginn an. Burschikos, selbstbewusst und abseits des Genres sorgte Mavi Phoenix mit ihrer Mischung aus Rap und Lo-fi für einen gelungenen Abschluss.