Johnson sieht sich auf der Siegerstraße
Die Briten wählen am Donnerstag ein neues Parlament – eine Schicksalswahl: Sie wird auch über den Brexit-kurs entscheiden.
Zu Beginn der Woche, in der in Großbritannien ein neues Unterhaus gewählt wird, wähnt sich Premierminister Boris Johnson auf dem Weg zu einem Wahlsieg. Alle Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass es der weit abgeschlagenen Labour Party nicht gelungen ist, die Kluft zu schließen, die sie von den Tories trennt.
Im Schnitt der Umfragen kann Johnsons Konservative Partei landesweit auf 43 Prozent der Stimmen hoffen, während Labour nur auf 32 Prozent kommt. Dennoch halten Wahlexperten und politische Beobachter es noch immer für möglich, dass Johnson an diesem Donnerstag eine Mehrheit an Unterhaussitzen verfehlen könnte – falls genügend Wahlberechtigte taktisch wählen.
„Taktisch wählen“bedeutet, dass Anhänger unterschiedlicher Oppositionsparteien in ihrem Wahlkreis jeweils dem Kandidaten ihre Stimme geben, der die besten Aussichten hat, den dortigen Tory-kandidaten zu besiegen. Denn dank des britischen Mehrheitswahlrechts zieht ja aus jedem der 650 Wahlkreise der Kandidat mit den meisten Stimmen ins Unterhaus ein. Das sichert konservativen Kandidaten den
Sieg, wo sich das Stimmenpotenzial zum Beispiel für Labour und Liberaldemokraten vor Ort spaltet. Wahlexperten gehen davon aus, dass allein 40.700 Wähler in drei Dutzend hart umkämpften Wahlkreisen mit einer entsprechenden Wahlentscheidung eine absolute Tory-mehrheit im Unterhaus verhindern könnten. Umfragen der parteiübergreifenden, proeuropäischen „Best for