In diesem Ort hat Handke viel be-griffen
Welche Rolle Orte und Personen in literarischen Werken spielen, lässt sich oft nur schwer nachweisen. Was Peter Handke und Griffen angeht, spricht vieles für eine enge Beziehung – bis heute.
KVom Jochen Bendele
ein Zweifel: Peter Handke und sein Werk sind von seiner Herkunft aus Griffen geprägt“, sagt Klaus Amann, Literaturexperte und Freund des Schriftstellers. „Griffen kommt überall in seinen Büchern vor, zwar nicht als Name, aber in literarisierter Form – wie seine Familie.“
Also auf nach Griffen, in die fast 3500 Seelen große Gemeinde in der Nähe von Völkermarkt, Kärntens „volksabstimmungsstädtischster“Bezirkshauptstadt. Bevor er sechs wird, siedeln er und seine Mutter fünf Mal nach Berlin und zurück. Ab
1948 besucht er die Volksschule; die Griffener Phase des Eindrückesammelns beginnt.
Obwohl: Den ersten Eindruck hinterließ er – bei der damals zwölfjährigen Maria Kuchernig: „Ich habe bei der Geburt seinen ersten Schrei gehört und danach oft auf ihn aufgepasst. Als er lesen konnte, brauchte man ihm nur eine Zeitung zu geben, dann war den ganzen Tag Ruhe.“Nach Jahrzehnten trafen sie sich wieder. Handke: „Bist du die Ramusch-mizzi?“– „Ja.“Handke: „Bist du alt geworden!“– Kuchernig: „Du auch!“
Ist Griffen ein Ort, an dem
man einfach aussprechen kann, was man denkt?
Der Ort Griffen in Handkes jungen Jahren: 1500 Einwohner, zwei Fleischhauer, vier Greißler, aber neun Gasthäuser. Die Straßen waren nicht asphaltiert. Kanal gab’s auch keinen, deshalb lautete das Faschingsmotto damals „Ka Kanal!“, erinnert sich Handkes Freund Valentin Hauser. st Griffen, in Zeitungen schon einmal als „balkanesisches Dorf“verspottet, ein Ort, an dem man Schwächen selbstironisch in Stärken verwandelt? Auf jeden Fall ist es der Raum, in
IBomberflugzeuge zu Hornissen werden. Aus dem die Kärntner-slowenischen Onkel stammen, die zur Wehrmacht müssen und dort sterben, während die Nazis die Kärntner Slowenen verfolgen. Der Ort, an dem Handke liest, statt mit den anderen heimlich zu rauchen, zu trinken, erste Freundinnen zu treffen. Der Ort, an dem der Einzelgänger Neugier auf die Welt und die eigene Geschichte entwickeln konnte. Sprechen Freunde wie Hauser und Griffens Bürgermeister Josef Müller über „ihren“aktuellen Handke, gibt es keine Spur vom arroganten Schriftsteller, der die Medien vom Thron selbst verdienten Weltruhms abkanzelt. „Einmal hat er eine Premiere in Wien geschwänzt, weil er lieber das Fußballspiel Griffen gegen Völkermarkt sehen wollte“, sagt Hauser. lle paar Jahre geht Handke zum Treff der Bauhofarbeiter. „Erst waren wir befangen“, sagt Leiter Walter Praprotnik, „aber die Scheu war schnell weg.“Und kippte ins Kumpelhafte: „Mit uns kannst du ruhig slowenisch reden, wir verstehen das.“Handke sagte, er könne nicht so gut Slowedem
Anisch, ließ dann aber eine Flut slowenischer Flüche los. „Die sind alle von meinem Großvater.“„Wir haben Tränen gelacht“, sagt Hauser.
„Ich bin doch keine marode Heuschrecke! Ich lebe ja noch!“So reagierte Handke auf die Idee von Bürgermeister Müller, Griffens berühmten Sohn mit einem Straßennamen zu ehren. „Wir respektieren das“, bestätigt Müller. Auch zur Literaturnobelpreis-verleihung ist nichts geplant: „Wir machen keine Hauruck-aktionen.“Er und Hauser schauen sich die Feier im privaten Kreis an. andke dürfte nichts dagegen haben: Immerhin wurde seine Anregung eines Schüler-lesewettbewerbs verwirklicht, es gibt einen Literaturkreis und Wanderungen mit Handke-texten, das Stift Griffen zeigt eine Handkedauerausstellung. Und es macht den Griffenern nichts aus, als Stofflieferant zu dienen, weiß Müller: „Er geht ja offen damit um, holt sein Büchel heraus und schreibt auf, was er nicht vergessen will.“Handke hat lang nur von seinem „Herkunftsort“geschrieben. Im Laufe der Jahre wurde aus „Herkunft“immer häufiger „Heimat“. Manche Aussöhnungen brauchen eben Zeit – auf allen Seiten.
H
HVon Christian Penz
Zecke verursacht „Hunde-malaria“, Parasiten attackieren rote Blutkörperchen. Selbst jetzt im Winter sind Bisse möglich.
ohes Fieber, keine Nahrungsaufnahme, matter Allgemeinzustand und/ oder hellroter Harn beim Hund: Diese Symptome bei Vierbeinern sollten bei deren Frauerln und Herrln die Alarmglocken schrillen lassen, kann es sich dabei doch um die sogenannte „Hunde-malaria“handeln. Und die kann im schlimmsten Fall für das Tier tödlich enden. Wie es in der Vorwoche auch ein Kleine-zeitung-leser erleben musste: „Mein Hund wurde zum Glück noch rechtzeitig behandelt. Der Tierarzt meinte, nur einen Tag später und mein Hund wäre tot gewesen.“
Der Verursacher war rasch gefunden. Ist diese Art (nachdem sie zuvor nur weiter im Süden aufgetreten ist) mittlerweile doch selbst in unseren Breiten