Ärztin für die vergessenen Kranken
Eva Czermak leitet die Marienambulanz in Graz. Vor fast 20 Jahren hat die Medizinerin dort angefangen und eine
zweite Familie gefunden.
in der Mariengasse bei den Barmherzigen Schwestern“, erinnert sich die heute 45Jährige an die Anfangszeiten. Die Ambulanz war die erste ihrer Art in Österreich; sie bietet jedem eine kostenlose medizinische Behandlung: „Bis heute arbeiten wir mit dem sozialen Rand: Obdachlosen, Flüchtlingen, Suchtkranken, Menschen, die nicht versichert sind“, erzählt Karin Fuchs, die von Beginn an zum Ärzteteam gehört.
Czermak kam kurze Zeit später dazu – doch zunächst nicht als Ärztin, sondern als Übersetzerin für afrikanische Flüchtlinge: „Ich habe damals auch Dolmetsch studiert. Zwei Dinge haben mich immer angetrieben: Ich bin neugierig auf Leute, die von woanders kommen, und möchte Menschen helfen, die es schwer haben.“Die gebürtige Oberösterreicherin spricht Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und auch noch etwas Arabisch; ein paar Brocken Chinesisch und Thailändisch. Gelebt hat sie im Sudan und in den USA. och immer wieder zog es sie zurück nach Graz, zurück zur Marienambulanz: „Das Team hier ist zu einer zweiten Familie geworden“, sagt die Mutter eines siebenund eines zwölfjährigen Buben. Seit mehr als sieben Jahren ist sie nun die organisatorische Leiterin der Ambulanz. Diese ist mittlerweile zweimal umgezogen und um ein paar Zimmer
DIch wollte immer schon Menschen helfen, die es im Leben schwer
haben, die ausgegrenzt werden.
Eva Czermak gewachsen: Um die 2000 Patienten pro Jahr werden in den Ordinationsräumen in der Mariengasse 24 behandelt. Seit vergangener Woche gibt es nun auch ein Zahnarztzimmer in der Ambulanz – eine zahnärztliche Assistentin wird noch gesucht. Meistens sind es akute Infekte, chronische Schmerzen, Hauterkrankungen, aber auch psychische Leiden, mit denen
Thomas Macher