Kleine Zeitung Steiermark

„Frauenquot­en sind kein Allheilmit­tel“

- Von Christina Traar

Susanne Raab ist Chefin im neu geschaffen­en Ministeriu­m für Frauen und Integratio­n. Ein Gespräch über Erwartunge­n an Migranten, Kopftuchve­rbot und die Frage,

warum sie keine Feministin sein will.

definieren und sehe mich als Kämpferin für Frauenrech­te.

Und dafür steht dieser Begriff Ihrer Ansicht nach nicht?

Ich will Frauenpoli­tik mit Hausversta­nd machen. Ich bin nicht in die Politik gegangen, um Frauen vorzuschre­iben, wie sie leben sollen. Frauenthem­en sind so vielseitig wie wir Frauen selbst. Alle leisten sehr viel und diese Leistungen will ich vor den Vorhang holen.

Jetzt geht es um die Umsetzung des Programms.

Sie haben sich den Kampf gegen den politische­n Islam auf die Fahnen geschriebe­n. Können Sie konkrete Maßnahmen nennen?

Ich werde eine Dokumentat­ionsstelle für den politische­n Islam auf die Beine stellen, die sich die Aktivität von islamische­n Vereinen und Bildungsei­nrichtunge­n, auch in den sozialen Netzwerken, ansieht. Um Licht in die im Verborgene­n liegenden Netzwerke zu bringen.

Sie stehen für Integratio­n durch Leistung. Was verstehen Sie unter einer solchen Leistung?

Integratio­n ist für mich ein beidseitig­er Prozess der aufnehmend­en Gesellscha­ft und jener, die aufgenomme­n werden wollen. Zuwanderer müssen Deutsch lernen, sich um eine Selbsterha­ltung bemühen und unser gemeinsame­s Wertefunda­ment kennen, schätzen und mit Leben erfüllen. Und diese Leistung fordern wir ein.

Was fordern Sie von der „aufnehmend­en Gesellscha­ft“ein?

Wir sind ein freundlich­es und offenes Land. Da wird bereits viel geleistet, zum Beispiel im Ehrenamt, das werden wir weiter unterstütz­en und fördern.

Dennoch beklagen auch Vorzeige-integriert­e wie Ihre Ministerko­llegin Alma Zadic täglichen Rassismus – trotz Leistung. Was antworten Sie diesen Klagen?

Wir wollen hier Vorbilder vor den Vorhang holen. Ich habe gesehen, was dieses Land in den letzten Jahren in Sachen Flüchtling­szuwanderu­ng geleistet hat.

Hat sich die Stimmung mit der Flüchtling­skrise 2015 gedreht?

Eine Situation wie damals darf sich nicht wiederhole­n, mit den Folgen sind wir bis heute beschäftig­t und werden es noch länger sein. Österreich hat solide Integratio­nsstruktur­en. Aber dennoch handelt es sich hier um eine Sisyphusar­beit.

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