„Frauenquoten sind kein Allheilmittel“
Susanne Raab ist Chefin im neu geschaffenen Ministerium für Frauen und Integration. Ein Gespräch über Erwartungen an Migranten, Kopftuchverbot und die Frage,
warum sie keine Feministin sein will.
definieren und sehe mich als Kämpferin für Frauenrechte.
Und dafür steht dieser Begriff Ihrer Ansicht nach nicht?
Ich will Frauenpolitik mit Hausverstand machen. Ich bin nicht in die Politik gegangen, um Frauen vorzuschreiben, wie sie leben sollen. Frauenthemen sind so vielseitig wie wir Frauen selbst. Alle leisten sehr viel und diese Leistungen will ich vor den Vorhang holen.
Jetzt geht es um die Umsetzung des Programms.
Sie haben sich den Kampf gegen den politischen Islam auf die Fahnen geschrieben. Können Sie konkrete Maßnahmen nennen?
Ich werde eine Dokumentationsstelle für den politischen Islam auf die Beine stellen, die sich die Aktivität von islamischen Vereinen und Bildungseinrichtungen, auch in den sozialen Netzwerken, ansieht. Um Licht in die im Verborgenen liegenden Netzwerke zu bringen.
Sie stehen für Integration durch Leistung. Was verstehen Sie unter einer solchen Leistung?
Integration ist für mich ein beidseitiger Prozess der aufnehmenden Gesellschaft und jener, die aufgenommen werden wollen. Zuwanderer müssen Deutsch lernen, sich um eine Selbsterhaltung bemühen und unser gemeinsames Wertefundament kennen, schätzen und mit Leben erfüllen. Und diese Leistung fordern wir ein.
Was fordern Sie von der „aufnehmenden Gesellschaft“ein?
Wir sind ein freundliches und offenes Land. Da wird bereits viel geleistet, zum Beispiel im Ehrenamt, das werden wir weiter unterstützen und fördern.
Dennoch beklagen auch Vorzeige-integrierte wie Ihre Ministerkollegin Alma Zadic täglichen Rassismus – trotz Leistung. Was antworten Sie diesen Klagen?
Wir wollen hier Vorbilder vor den Vorhang holen. Ich habe gesehen, was dieses Land in den letzten Jahren in Sachen Flüchtlingszuwanderung geleistet hat.
Hat sich die Stimmung mit der Flüchtlingskrise 2015 gedreht?
Eine Situation wie damals darf sich nicht wiederholen, mit den Folgen sind wir bis heute beschäftigt und werden es noch länger sein. Österreich hat solide Integrationsstrukturen. Aber dennoch handelt es sich hier um eine Sisyphusarbeit.