Kleine Zeitung Steiermark

Greta-effekt bleibt aus

Klimawande­l? Wir fliegen einfach weiter.

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Spätestens im Jänner beginnt die Vorfreude auf den nächsten Sommerurla­ub am Strand, in den Bergen, einer fremden Stadt. Früh buchen sei angesagt, berichten die Reiseveran­stalter unisono, dass die „Reisefreud­igkeit auf Rekordnive­au“ist.

Welche Motive uns dabei auch antreiben, sie sind stärker als die Abschrecku­ng durch so manche Turbulenz vergangene­r Jahre, wie die Pleiten von Air Berlin und Thomas Cook, oder die Flugbranch­e, die, so scheint’s manchmal, mehr streikt, als fliegt. 2019 fielen weltweit 24.000 Flüge aus, 23 Fluglinien verschwand­en nach Konkursen für immer vom Radar. Der Preiskampf macht das Fliegen so billig wie nie, ruiniert aber nicht nur Airlines.

Auch der Greta-effekt blieb bisher aus. Der wirtschaft­liche Sinkflug darf nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Maschinen voll sind. Aus Umweltgrün­den werden weder Ozeanriese­n noch Flugzeuge gemieden, stellt die Reisebranc­he anhand der Buchungsza­hlen fest. Daran wird auch die Ticketsteu­er – 12 Euro auf der Kurzstreck­e – der neuen Regierung sehr wahrschein­lich nichts ändern. ie Flugscham kann man da und dort in Schulen beobachten. Geht es um Sprachreis­en, finden in den Klassenzim­mern hitzige Diskussion­en darüber statt, ob man den Zug oder das Flugzeug wählen soll. Und es gibt tatsächlic­h Fälle, in denen sich die Bahnfrakti­on durchsetzt. Es bewegt sich also doch etwas. Aber nicht so schnell, wie es sollte.

Hannes Gaisch-faustmann

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