Wechseljahre – Krisenjahre?
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau und wesentlich mehr als ein „Verlustalter“. Oft gewinnen Frauen an Stärke, Selbstsicherheit und Ausstrahlung dazu.
Es wäre wohl gelogen, wenn man nur in den höchsten Tönen von der Lebensphase, in der die Fruchtbarkeit der Frau versiegt, erzählen würde. Gerade Frauen, die ungewollt kinderlos geblieben sind, werden jetzt einmal mehr ihre Trauer darüber verspüren, dass das potenziell fruchtbare Lebensalter endet. Doch auch das Gegenteil, die Wechseljahre als reine Verlustjahre, als hormonellen Mangelzustand, zu beschreiben, ist falsch. Wahr ist vielmehr, dass die „zweite Pubertät der Frau“ganz unterschiedlich erlebt wird. Was nur logisch ist, denn so unterschiedlich, wie die Menschen sind, sind sie auch in den Wechseljahren.
Melancholikerinnen, die grundsätzlich an der Vergänglichkeit leiden, werden mehr empfinden, wenn sich die Jugendlichkeit und Fruchtbarkeit verabschieden als bombenfeste Optimistinnen, die sich beim ersten Anzeichen der Wechseljahre sofort als attraktive Urlauberinnen mit einer Schar schöner Enkelkinder in der Karibik sehen. Frauen, die ihren jungen Körper sehr genossen haben, werden vielleicht mehr zu bewältigen haben als ganzheitlich orientierte oder sehr intellektuelle Frauen. Alle werden sich aber von alten Bildern lösen und dem Fluss des Lebens anvertrauen müssen – Veränderungskrisen inbegriffen.
Das Interessante an vielen Phänomenen im Leben – und so auch an den Wechseljahren – ist: Sie fühlen sich doch anders an als erwartet oder befürchtet. Wer in seiner Vorstellung die Wechseljahre etwa mit dem Ende der Sexualität verknüpft hatte, wird oft eines Besseren belehrt. Bei so mancher Frau lässt das Interesse an Sex und Sinnlichkeit tatsächlich nach, bei anderen jedoch steigt es.
Sexualität hat viele Dimensionen, auch in den „besten Jahren“rund um die Lebensmitte. Eine der unangenehmen Folgen der Hormonumstellung, die bei rund 30 Prozent der Frauen auftritt, ist so genannte Scheidentrockenheit: Die Scheidenschleimhaut wird trockener und manchmal auch schmerzempfindlicher. Dem kann aber recht einfach abgeholfen werden: durch Gleitmittel etwa (auch natürliche) oder durch eine Östrogenbehandlung, die ausschließlich lokal in der Scheide wirkt.