Spagat zwischen Wohnturm und Denkmal
Verein hat einen Vorschlag, um das älteste Haus im Osten von Graz vor dem Verfall zu retten.
Der Verein „Rettet das Girardihaus“(RGH) setzt zu einem neuerlichen Versuch an, das beliebte Geburtshaus des Volksschauspielers Alexander Girardi (1850–1918) in der Leonhardstraße zu retten. Bekanntlich ist das Gebäude seit Jahren in desolatem Zustand, obwohl es unter Denkmalschutz steht.
„Wir haben nun aber eine Idee, wie man das Haus sowohl kulturell nutzen als auch wirtschaftlich nutzbar machen könnte“, hofft Reinhold Reimann von der Med Uni Graz, Sprecher des RGH. Mit einem Modell veranschaulicht er, woran er denkt: Im Innenhof des befinden sich abbruchreife Baracken. „Hier könnte ein Büroturm entstehen“, erläutern Eva Fill und Manfred Grössler, ebenfalls Rgh-mitglieder. „Das Geburtshaus könnte man als Dependance der Musikuni und Museum verwerten.“
Ein sympathisches Projekt, dem auch Peter Laukhardt von der Soko Altstadt einiges abgegirardihauses winnen kann. „Nichtsdestotrotz müssen wir darüber nachdenken, das Denkmalschutzgesetz generell zu ändern. Sonst wird es immer solche Fälle geben, wo ein Besitzer nicht verpflichtet ist, ein Haus in Schuss zu halten.“Laukhardt fordert deshalb eine bundesweite Lex Girardi. „Es müsste auch möglich sein, im Notfall Besitzer zu enteignen und sie finanziell zu entschädigen. Der kulturelle Nutzen mancher Gebäude ist nicht hoch genug zu schätzen.“
Girardihaus-besitzer Otto Roiss konnte gestern für eine Stellungnahme nicht erreicht werden. Robert Preis