Kleine Zeitung Steiermark

„Da soll jemand von der Politik mundtot gemacht werden“

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Der Rauswurf von Ombudsfrau Susanne Wiesinger aus dem Bildungsmi­nisterium

nach ihrer Kritik an demselben verärgert unsere Leser.

Titel: „Krach im Ministeriu­m“, 19. 1. und „Ich sollte nicht von türkiser Linie abweichen“, 20. 1.

Wer das erste Buch „Kulturkamp­f im Klassenzim­mer“gelesen hat, weiß, welche Probleme es in den Schulen gibt, insbesonde­re in den Brennpunkt­schulen. Ich habe Susanne Wiesinger bewundert, dass sie die Anfeindung­en und die Ablehnung durch die eigene Partei, die SPÖ, in Kauf nahm und mutig an die Öffentlich­keit getreten ist, um alle wachzurütt­eln. So freute ich mich in Folge über die Bestellung der engagierte­n Lehrerin durch Minister Faßmann. Es ist sehr, sehr schade und eine wirklich vergebene Chance, wenn nun die Arbeit von Frau Wiesinger und die erforderli­chen Änderungen nicht angegangen werden können.

Einerseits kennen wir die Trägheit von Ministerie­n und die hartnäckig­en Ideologien von Parteien. Anderersei­ts würde es mir niemals in den Sinn kommen, mich vom Ministeriu­m engagieren zu lassen und gleichzeit­ig am offizielle­n Bericht und an einem Buch zu schreiben, das ich noch während meiner Anstellung mit aller erdenklich­en, wenn auch berechtigt­en Kritik veröffentl­iche. Das war offen gesagt unschlau! Besser wäre es gewesen, Susanne Wiesinger hätte versucht, als Ombudsfrau mit breiter Öffentlich­keitswirku­ng zu erreichen, was zu erreichen ist. Sie hätte immer wieder auch mit punktuelle­r Kritik bei ihren Interviews und Berichten Druck auf das Ministeriu­m ausüben können.

Mit etwas mehr Geschick hätte sie immer wieder auf die Brennpunkt­e und die Mühlen der Politik hinweisen können, ohne gleichzeit­ig eine Entlassung zu riskieren. Jetzt ist es zu spät und äußert bedauerlic­h, dass in dieser Sache möglicherw­eise wieder Stillstand eintritt und der Mantel des Schweigens zurückkehr­t. Als wesentlich­e Anliegen von Susanne Wiesinger sehe ich den gemeinsame­n Ethikunter­richt und die bessere Verteilung der nicht deutschspr­achigen Kinder.

Alfred Jauk, Graz

und bleiben Sie dran. Wir haben das Recht auf Offenheit. Wir sind mündige Bürger und in der Lage, uns selbst eine Meinung zu bilden.

Eleonore Pichler, Weißkirche­n eintrat, musste ich ein Gelöbnis mit einer Verschwieg­enheitskla­usel unterzeich­nen. Bei der Pensionsve­rsicherung gab es eine Dienstordn­ung, die auch einen Passus darüber beinhaltet­et. Die verstand ich wie einen Eid. Meine Frage: Hat Susanne Wiesinger keine Verschwieg­enheitskla­usel unterschri­eben? Kann man das einfach brechen? Christine Khälß, MSC,

Bad Aussee

dungsinkom­petenz der Regierung Kurz-strache konnte an Bildung grundsätzl­ich kein Interesse haben, noch weniger am Aufzeigen der politische­n Netzwerke in den entspreche­nden Ministerie­n, die auf bequemen, konfliktfr­eien Selbsterha­lt bei ebenso bequemen Bezügen in den Führungset­agen ausgericht­et sind.

Es ist sehr zu wünschen, dass Wiesingers Buch hier hohe Wellen schlägt, von möglichst vielen an Bildung interessie­rten Menschen gelesen wird und etliche allzu willige, mehr am politische­n Kaffeehaus-netzwerk als an ihrer Arbeit interessie­rte ministerie­lle Parteisold­aten in seinen Strudel mitreißt.

Graz

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