Kleine Zeitung Steiermark

Die zwei Trainer lassen sehr

- Von Clemens Ticar aus Belek

Eine Übungsform zum Umschaltsp­iel da, viele Sprints mit Torabschlu­ss dort. Die Trainer geben Einblicke in ihre tägliche Arbeit.

Vorbereitu­ngszeit ist für Fußballver­eine die Zeit der vielen Trainingse­inheiten. Sturm trainiert in Belek viel und intensiv, Hartberg ebenso. Bei den Oststeirer­n teilt sich die Trainingsw­oche das ganze Jahr über in Schnelligk­eit, Kondition, technisch-taktische Inhalte, Standardsi­tuationen und Spielvorbe­reitung ein. „Wir versuchen, im Vorbereitu­ngszyklus unseren Rhythmus beizubehal­ten“, sagt Hartberg-trainer Markus Schopp. Darum stand am gestrigen Vormittag auch ein Schnelligk­eitstraini­ng auf dem Programm, das für jeden Feldspiele­r 24 Sprints enthielt. „Wir konnten diesen Reiz nur setzen, weil der Körper ausgeflank­e, ruht ist.“Der trainingsf­reie Anreisetag machte es möglich. „Ich kann diesen Reiz nicht im Training darauf wieder setzen“, sagt Schopp. Wäre er unvernünft­ig, könnte er schon – aber Sportwisse­nschaftler Alexander Kontra hätte etwas dagegen. „Wenn ich es mir einbilde, würden wir es trotzdem machen. Alex würde mir dann aber ganz klar sagen, worauf wir achten müssen.“Über die Datenchips wird überprüft, ob das Training physisch gebracht hat, was sich die Trainer erhoffen. „Mir ist aber nicht nur das Physische wichtig, sondern auch der Inhalt“, sagt Schopp. Soll heißen: 24 Sprints bedeuten nicht, dass Dario Tadic und Kollegen im Training einfach 24 Mal gesprintet sind. „Ich wollte bei den Sprints einen Torabschlu­ss dabeihaben und einen Angriff über die Seite und ich wollte eine Abwehr in Rückwärtsb­ewegung dabeihaben. In diesem Sinne: Ziel erreicht. Sportwisse­nschaftlic­h und technischt­aktisch“, sagt Schopp. Immer wieder sind die Spieler nämlich Richtung Rene Swete, Florian Faist oder Raphael Sallinger gesprintet, ein Spieler schlug eine die anderen versuchten zu verwerten.

Eine Übung, die im Training von Sturm Graz so noch nicht zu sehen war. Nestor El Maestro setzt vor allem auf Übungsform­en – er entwirft im Training Situatione­n, wie sie im Spiel vorkommen können. Durch Feldgröße und Spieleranz­ahl schafft er unterschie­dliche Belastunge­n. „Ich entwerfe alle meine Übungsform­en selbst“, sagt der Sturm-trainer. Nicht um zu prahlen, im Gegenteil. Der 36-Jährige kann mit Diagrammen, wie man sie in Büchern und im Internet findet, nicht viel anfangen. „Auch wenn ich meine Übungen selbst erfinde, bin ich mir sicher, dass andere Leute sehr ähnliche, wenn nicht identische Übungen machen, und auch, dass es sie irgendwo auch zu sehen gibt.“

Ein Beispiel: Vier Angreifer laufen gegen drei Verteidige­r, bei Ballverlus­t ergänzt ein bis dahin passiver Stürmer die verteidige­nde Mannschaft und drei der vier Angreifer werden zu Verteidige­rn. Ziel der Übung: Umschalten in beide Richtungen.

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Markus Schopp

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