Die zwei Trainer lassen sehr
Eine Übungsform zum Umschaltspiel da, viele Sprints mit Torabschluss dort. Die Trainer geben Einblicke in ihre tägliche Arbeit.
Vorbereitungszeit ist für Fußballvereine die Zeit der vielen Trainingseinheiten. Sturm trainiert in Belek viel und intensiv, Hartberg ebenso. Bei den Oststeirern teilt sich die Trainingswoche das ganze Jahr über in Schnelligkeit, Kondition, technisch-taktische Inhalte, Standardsituationen und Spielvorbereitung ein. „Wir versuchen, im Vorbereitungszyklus unseren Rhythmus beizubehalten“, sagt Hartberg-trainer Markus Schopp. Darum stand am gestrigen Vormittag auch ein Schnelligkeitstraining auf dem Programm, das für jeden Feldspieler 24 Sprints enthielt. „Wir konnten diesen Reiz nur setzen, weil der Körper ausgeflanke, ruht ist.“Der trainingsfreie Anreisetag machte es möglich. „Ich kann diesen Reiz nicht im Training darauf wieder setzen“, sagt Schopp. Wäre er unvernünftig, könnte er schon – aber Sportwissenschaftler Alexander Kontra hätte etwas dagegen. „Wenn ich es mir einbilde, würden wir es trotzdem machen. Alex würde mir dann aber ganz klar sagen, worauf wir achten müssen.“Über die Datenchips wird überprüft, ob das Training physisch gebracht hat, was sich die Trainer erhoffen. „Mir ist aber nicht nur das Physische wichtig, sondern auch der Inhalt“, sagt Schopp. Soll heißen: 24 Sprints bedeuten nicht, dass Dario Tadic und Kollegen im Training einfach 24 Mal gesprintet sind. „Ich wollte bei den Sprints einen Torabschluss dabeihaben und einen Angriff über die Seite und ich wollte eine Abwehr in Rückwärtsbewegung dabeihaben. In diesem Sinne: Ziel erreicht. Sportwissenschaftlich und technischtaktisch“, sagt Schopp. Immer wieder sind die Spieler nämlich Richtung Rene Swete, Florian Faist oder Raphael Sallinger gesprintet, ein Spieler schlug eine die anderen versuchten zu verwerten.
Eine Übung, die im Training von Sturm Graz so noch nicht zu sehen war. Nestor El Maestro setzt vor allem auf Übungsformen – er entwirft im Training Situationen, wie sie im Spiel vorkommen können. Durch Feldgröße und Spieleranzahl schafft er unterschiedliche Belastungen. „Ich entwerfe alle meine Übungsformen selbst“, sagt der Sturm-trainer. Nicht um zu prahlen, im Gegenteil. Der 36-Jährige kann mit Diagrammen, wie man sie in Büchern und im Internet findet, nicht viel anfangen. „Auch wenn ich meine Übungen selbst erfinde, bin ich mir sicher, dass andere Leute sehr ähnliche, wenn nicht identische Übungen machen, und auch, dass es sie irgendwo auch zu sehen gibt.“
Ein Beispiel: Vier Angreifer laufen gegen drei Verteidiger, bei Ballverlust ergänzt ein bis dahin passiver Stürmer die verteidigende Mannschaft und drei der vier Angreifer werden zu Verteidigern. Ziel der Übung: Umschalten in beide Richtungen.