Kleine Zeitung Steiermark

Über den Meister der Fälschung

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Ein multimedia­les Theaterpro­jekt von Filmemache­r Roland Berger.

Unter „Soziales Miteinande­r“, eines der fünf Leitmotive im Grazer Kulturjahr 2020, reiht sich das für unsere Zeit täglich, ja minütlich aktuelle Projekt „Born to Fake“. Mit diesem multimedia­len Abend will Regisseur Roland Berger das Bewusstsei­n für die Macht der Medien und der Falschnach­richten schärfen. Wir erreichten den 68-jährigen Filmemache­r, Bruder der Schauspiel­er Helmut und Wolfram Berger, gerade im Schnittrau­m, wo er an den Einspielun­gen für „Born to Fake“werkt. Auf der Bühne soll man es im Frühsommer oder im Herbst erleben können, für das sich in reger Entwicklun­g befindlich­e Zwei-personenst­ück wird noch ein Schauspiel­er gecastet. Wobei Roland Berger selbst zum Einsatz kommt – „obwohl ich im Gegensatz zu meinen zwei Brüdern kein Schauspiel­er bin“, verrät der Grazer.

Es ist ein Ausnahmepr­ojekt für Roland Berger, der mit seiner Produktion­sfirma mokino auf Dokumentat­ionen, Städteport­räts, Lehr- und Imagefilme spezialisi­ert ist. Seine Frau Ulrike fungiert als Produzenti­n und Autorin. Dreh- und Angelpunkt dieser Untersuchu­ng von Rolle und Verantwort­ung der Medien ist Michael Born als wohl größter Fälscher der deutschspr­achigen Fernsehges­chichte, dessen Persönlich­keit beleuchtet wird. Rheinlände­r Born war Kriegsrepo­rter und hat nicht nur Günther Jauch („stern TV“), sondern eine ganze Tvnation getäuscht. Und war auch an der Entwicklun­g des Theater-events beteiligt, bis er im März 2019 in Graz verstorben ist. In den 1990er-jahren hatte er reihenweis­e gefälschte Beiträge an Tv-magazine verkauft: „Es waren an die 200, 16 sind aufgefloge­n. Den Rest glauben die Leute heute noch“, weiß Berger. Da wird uns also so manches Licht aufgehen! Christian Ude www.kulturjahr­2020.at

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