„Grippe-welle ist viel dramatischer“
Infektiologin Ursula Wiedermann-schmidt erklärt, was über das Virus bekannt ist und warum die Grippe eine größere Gefahr ist.
Wie gefährlich ist das neue Coronavirus?
URSULA WIEDERMANNSCHMIDT: weitere an. Das betrifft aber nur China.
Was bedeutet das für Europa – und Österreich?
Das Risiko, dass das Virus importiert wird, ist laut Einschätzung des europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle moderat – das heißt, durch den Reiseverkehr ist es natürlich möglich, aber es besteht kein Grund zur Panik. Jene Menschen, die bisher betroffen waren, sind alle vorher in der betroffenen Region gewesen. Bis dato gab es auch keine Mensch-zu-mensch-ansteckung außerhalb Chinas. Die eingeschleppten Fälle wurden sehr rasch erkannt, die Betroffenen erfolgreich isoliert.
Wie bewerten Sie die Maßnahmen in China?
Die chinesischen Behörden verhalten sich vorbildhaft. Abschirmung ist die einzige Möglichkeit, die Verbreitung des Virus zu stoppen. Ist die Infektionskette von Mensch zu Mensch durchbrochen, kann die Epidemie eingedämmt werden.
Rund um das Coronavirus herrscht Panik, gleichzeitig haben wir in Österreich eine Influenza-epidemie – in welcher Relation muss man das sehen?
Die Relation stimmt nicht: Die Einschleppung des Coronavirus ist überschaubar, wir sind gut gerüstet. Wo wir aber nicht gut aufgestellt sind, ist die Influenza: Hartnäckig wird ignoriert, dass jedes Jahr 1000 Menschen durch die Grippe sterben. Für uns in Österreich ist die Grippe-welle viel dramatischer – mit dem Unterschied, dass es gegen die Influenza eine Impfung gibt.