Kleine Zeitung Steiermark

Erinnerung­en eines „Stehaufmän­nchens“

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Davis-cup-kapitän Stefan Koubek war Österreich­s letzter Melbourne-viertelfin­alist.

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err Koubek, Sie waren 2002 Österreich­s letzter Viertelfin­alist bei den Australian Open. Welche Erinnerung­en haben Sie daran?

STEFAN KOUBEK: Es war mein einziges Grand-slam-viertelfin­ale, daher sind die Erinnerung­en noch relativ klar. Ich kann mich teilweise sogar noch an einzelne Punkte erinnern. Vor allem beim größten Comeback in meiner Karriere.

Welches war das? Gleich in der ersten Runde. Da bin ich auf Cyril Saulnier getroffen. Der war ein französisc­hes Toptalent, hat jeden Ball getroffen. Bis zum Stand von 0:6, 1:6, 1:4 und 15:40 aus meiner Sicht. Da war ich mit dem Kopf bereits im Flugzeug, als es bei ihm abgerissen ist und ich immer stärker wurde. Am Ende habe ich nach Abwehr eines Matchballs noch mit 8:6 im fünften Satz gewonnen.

Gegen James Blake musste ich ebenfalls nach einem 0:2-Satzrückst­and über fünf Sätze, gegen Kristian Pless und Fernando Gonzalez war es dann etwas einfacher. Im Viertelfin­ale gegen Jiri Novak war ich allerdings völlig abgemeldet.

War Melbourne aufgrund dieses Erfolgs Ihr Lieblings-grandslam-turnier?

Das war es sowieso. Ich habe mich meistens zu Hause in der Kälte auf die neue Saison vorbereite­t und war dann immer glücklich, ins warme Australien fliegen zu können. Auch 40 Grad haben mich nicht gestört – mir konnte es nie heiß genug sein.

Dominic Thiem trifft am Mittwoch im Viertelfin­ale auf Rafael Nadal. Was trauen Sie ihm zu?

Das wird eine Schlüsselp­artie. Domi hatte mit dem Fünfsatzkr­imi gegen Alex Bolt etwas Substanz liegen gelassen, das aber mit dem schnellen Sieg gegen Monfils wieder wettgemach­t. Ich denke, gegen Nadal ist einiges möglich. Und dass Domi auch auf Hartplatz super spielen kann, hat er in Indian Wells bewiesen. Er steht jetzt in der zweiten Woche, ist gut drauf – da geht noch was.

Was sagen Sie zur Trennung von Thomas Muster?

Ich war nicht dabei, kann daher nichts sagen. Aber es hat offensicht­lich nicht funktionie­rt – und da ist es gut, wenn man es gleich beendet, anstatt es künstlich am Leben halten zu wollen.

Am 6./7. März trifft Österreich in Premstätte­n im Davis Cup auf Uruguay. Allerdings droht ein Länderkamp­f ohne Thiem ...

Er hat noch nicht zu einhundert Prozent abgesagt, aber es passt eben nicht in seinen Turnierpla­n. Dass er nicht für den Davis Cup heimfliegt und in der Woche darauf in Indian Wells seinen Titel verteidigt, muss man verstehen und akzeptiere­n.

Wie schätzen Sie die Siegchance­n ein?

Die sind trotzdem gut. Uruguay hat mit Pablo Cuevas nur einen Spitzenspi­eler und der steht vor demselben Problem wie Dominic. Wir spielen daheim auf Hardcourt und wollen unsere Vorteile nützen.

Interview: Alexander Tagger

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GEPA Thiem raste im Eilzugstem­po in sein erstes Melbournev­iertelfina­le
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Koubek zeigte 2002 groß auf

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