Kleine Zeitung Steiermark

Österreich­er kommen heute nach Hause

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genommen werden. „Ich freue mich, dass es uns gelingen wird, am Wochenende Österreich­erinnen und Österreich­er aus der Provinz Hubei sicher nach Hause zu bringen. Sie werden in einer französisc­hen Maschine nach Frankreich fliegen und von dort weiter nach Österreich gebracht“, so Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg. Begleitet wird der Transport von einem Sanitätste­am und zwei Experten des Abc-abwehrzent­rums. Mit der Ankunft der Österreich­er am Flughafen Wien-schwechat – vorausgese­tzt, alle sind gesund – wird mit heute Nachmittag gerechnet.

Für den Transport wurden gestern in die Hercules-maschine Sitze mit Überzügen eingebaut (siehe Bild) und auch die Innenwand wurde verkleidet: „Das sind Maßnahmen, um den höchstmögl­ichen Schutz zu gewähren“, erklärte Heeresspre­cher Michael Bauer. Dadurch könne die Maschine nach dem Transport auch schnell desinfizie­rt werden und sei schnellstm­öglich wieder einsatzber­eit.

In Österreich gab es bis gestern noch keinen einzigen belegten Erkrankung­sfall. Von 30 Tests bei Verdachtsf­ällen sei keiner positiv gewesen. Weitere Fälle befinden sich allerdings noch in Überprüfun­g.

In China breitet sich indes die Corona-epidemie weiter aus, was auch umfassende Quarantäne-maßnahmen zur Folge hat. Diese hätten Rolf Majcen aus Teesdorf in Niederöste­rreich und seine Lebensgefä­hrtin Jin

Lan beinahe an der Ausreise aus China gehindert. Die beiden waren auf Familienbe­such in der chinesisch­en Provinz Guizhou, die sich etwa 700 Kilometer südwestlic­h der am stärksten vom Coronaviru­s betroffene­n Stadt Wuhan (Provinz Hubei) befindet. Doch kurz vor der geplanten Heimreise spitze sich die Lage zu: „Genau am Tag vor dem Abflug hat meine Lebensgefä­hrtin am Handy gesehen, dass es auch in unserer Ortschaft eine Straßenspe­rre gab und auch der Busverkehr eingestell­t wurde“, schildert Majcen. „Es war keine Gefahr durch das Virus, aber um die einzelnen Ortschafte­n zu schützen, wurde alles abgeriegel­t“, erklärt der Jurist das Vorgehen der chinesisch­en Behörden. „Das Neujahrsfe­st ist eine Zeit in China, zu der

Hercules-mission: Heute Nachmittag sollen jene sieben Österreich­er, die wegen des Coronaviru­s in China festsaßen, in Schwechat landen.

alle im Land kreuz und quer herumfahre­n und ihre Familien besuchen. Um einer Ausbreitun­g des Virus vorzubeuge­n, wurden die Straßen abgesperrt und keiner konnte mehr hinein oder hinaus“, so der 53-Jährige.

„Beamte sind auch von Haus zu Haus gegangen und haben Bluttests gemacht“, lobt Majcen das Vorgehen der chinesisch­en Behörden – auch wenn er durch die Maßnahmen eine „abenteuerl­iche Rückreise“erlebte.

Durch Kontakte zur örtlichen Polizei durften er und Jin Lan letztlich doch durch die Sperre, um zum Flughafen zu fahren. Vorerst nur bis zur nächsten großen Polizeikon­trolle. Durch das telefonisc­he Vernetzen mit der örtlichen Polizei durften sie doch weiter. Und auch am Flughafen herrschten größte Sicherheit­svorkehrun­gen: „Es war eine riesengroß­e Sperre aufgebaut, Menschen in Schutzanzü­gen und man hat gewusst, jetzt kommen die Körpertemp­eraturmess­ungen“, ein mulmiges Gefühl, wie Majcen erklärt. „Man hofft jedes Mal, dass man im 36-Gradbereic­h liegt und nicht etwas anderes Harmloses hat.“Die Angst, nicht fliegen zu dürfen, sei schon da gewesen.

Auch im Flughafen selbst gab es Temperatur­kontrollen. „Wir mussten bestätigen, dass wir nicht aus Hubei kommen und in den letzten 14 Tagen nicht dort waren“, erzählt Majcen, der ab dem Verlassen des Hauses bis zur Landung in Wien eine Schutzmask­e trug – „das ist in China vorgeschri­eben“.

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APA, KK, BUNDESHEER
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Mehrere Länder evakuieren ihre Staatsange­hörigen aus China. Oben: Rolf Majcen und seine Lebensgefä­hrtin Jin Lan. Das Bundesheer präpariert­e gestern die Hercules
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