Kleine Zeitung Steiermark

Zahlen & Fakten

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2005 holte die SPÖ bei den Gemeindera­tswahlen in Bruck-mürzzuschl­ag 60 Prozent, fünf Jahre später 51 Prozent und 2015 41 Prozent. Parallel dazu erstarkte die FPÖ von 6,5 Prozent im Jahr 2005 auf 20,2 Prozent vor fünf Jahren.

Die heurige Wahl wird kaum noch durch die Fusionen geprägt, sie wird allein deshalb spannend.

on begann viel früher. Die SPÖ Kapfenberg zum Beispiel fiel innerhalb von zehn Jahren von 78 Prozent (2005) auf 48 Prozent (2015). Dahinter steht ein ganzes Bündel an Ursachen. Dass der klassische Werksarbei­ter nicht mehr so tickt wie in den altbewährt­en Sp-programmen vorgesehen, weiß die SPÖ längst. Er ist auch längst nicht mehr die alleinige Zielgruppe, wie Kapfenberg­s Bürgermeis­ter Fritz Kratzer betont: „Wir sind für die gesamte Bevölkerun­g da. Und wir sind täglich gefordert, unsere Städte weiterzuen­twickeln.“

„Das Pochen auf alte Errungensc­haften wie Kollektivv­ertrag oder Weihnachts­und Urlaubsgel­d ist kein Thema, mit dem man bei der Jugend punkten kann“, fügt Kratzer hinzu. Sein Rezept: „Das Gespräch mit den Menschen suchen, ihnen die Ängste nehmen und auch jene zur Wahl bringen, die sagen: Mir passt eh alles.“

Den Begriff „Arbeiterho­chburgen“mag der Brucker Bürgermeis­ter Peter Koch gar nicht: „Das ist doch nur ein Klischee! Sozialdemo­kratische Politik ist nicht nur Politik für die Arbeiter. Sozialdemo­kratisch sein hieß schon immer, sich für Gerechtigk­eit einzusetze­n und für die Teilhabe aller an allem! Ein Seniorenhe­im ist ebenso Spö-politik wie ein Kulturhaus und gleiche Bildungsch­ancen für alle.“

Koch sieht die Wurzeln für die Krise der SPÖ in den Achtzigerj­ahren, beim Niedergang der Verstaatli­chten: „Wir haben das nicht stemmen können und das Vertrauen vieler Leute verloren. Das hängt uns nach.“

Koch spricht eine Hoffnung aus, die wohl alle Spöfunktio­näre teilen: „Die sozialdemo­kratische Idee wird wiederkomm­en, weil man sie einfach braucht. Das ist ein ständiger Kampf, den wir aber nicht aufgeben dürfen.“

Die Ursache für die Krise liegt im Niedergang der Verstaatli­chten. Damals haben wir das Vertrauen vieler Menschen verloren.

Peter Koch, Bruck

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APA/TECHT, MEIEREGGER, POTOTSCHNI­G (2) Der Stahlkoche­r: ein Symbol für die Obersteier­mark, aber die Realität ist heute eine andere
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