Kleine Zeitung Steiermark

Die Stadt hat den Nachwuchs im Blick

Nach „familienfr­eundlich“will Graz jetzt als „kinderfreu­ndlich“zertifizie­rt werden. Eine Spielleitp­lanung ist in Arbeit – auch für Erwachsene.

- Von Verena Schaupp

Was finden Kinder in einer Stadt toll? Was geht gar nicht? Wie sicher fühlen sie sich auf dem Schulweg? All diese Fragen sind gerade Thema bei der Stadtplanu­ng. Im Herbst wurde dort ein Prozess gestartet, mit dem Ziel die Aufenthalt­squalität im öffentlich­en Raum zu heben, besonders für Kinder und Jugendlich­e. 2020 soll diese Spielleitp­lanung entwickelt werden.

Aber nicht nur an die Kleinen, sondern auch an Erwachsene und Senioren wird darin gedacht. Das neue Konzept soll einen öffentlich­en Raum schaffen, der für alle ansprechen­d ist. „Wir schauen uns dazu andere

Städte an. In Zürich gibt es zum Beispiel ein Riesenscha­chbrett oder eine frei zugänglich­e Boccia-bahn“, sagt Eva-maria Benedikt, Leiterin des Referats für Stadtentwi­cklung und Flächenwid­mung. „Solche Ideen laden dazu ein, dass sich alle Bewohner, jung und alt, gerne in der Stadt bewegen und miteinande­r in Kontakt treten.“

Im Fokus stehen trotzdem die Kinder: „Wir wollen sie mit ins Boot holen und befragen, was sie gerne anders hätten“, sagt Benedikt. Unter anderem nennt die Referatsle­iterin veränderte Ampelschal­tungen rund um Schulen: „Verlängert man Fußgängerp­hasen, fällt das Kindern bei ihrem täglichen Weg gleich

Ein sicherer Schulweg, der zu einem geringeren Einsatz von „Elterntaxi­s“führen soll, ist aber nur ein Beispiel für eine gute Spielleitp­lanung. Insgesamt sollen Straßen und Plätze für Kinder attraktive­r werden.

Dieses Ziel verfolgt auch Familienst­adtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP). Nachdem Graz bereits als „familienfr­eundliche Gemeinde“ausgezeich­net wurde, soll sie nun auch „kinderfreu­ndlich“werden. Das Verfahren dazu läuft. Die Auszeichnu­ng wird von Bund und „Unicef Österreich“verliehen. Bewertet werden etwa Betreuungs­angebote, Spielplätz­e, Schulwege, Unterstütz­ungsangebo­te und Sportmögli­chkeiten. Im Frühauf.“

jahr soll das Prozedere abgeschlos­sen sein. „Graz ist gut aufgestell­t. Wir gehen davon aus, dass wir das Zertifikat bekommen“, sagt Hohensinne­r.

Leichte Kritik kommt von Gemeinderä­tin Manuela Wutte (Die Grünen): „Gerade in der Innenstadt fehlt es derzeit noch an Spiel- und Aufenthalt­smöglichke­iten für Kinder.“Dass sich etwa die Umgestaltu­ng am Kapistran-pieller-platz verzögert, kann sie nicht nachvollzi­ehen. „Die Schaffung konsumfrei­er Orte – besonders für Familien – sollte wirklich Priorität haben“, meint Wutte. Für Hohensinne­r ist klar: „Natürlich gibt es immer Verbesseru­ngspotenzi­al im Bereich der Kinderfreu­ndlichkeit.“

Die „Liebe üben“, eine „Safari“durch die Wildnis von St. Peter wagen, Benimm-regeln im „Linkswalze­rtraining“erlernen oder sich von der Zukunft einfach mal alles wünschen dürfen: Das und noch viel mehr ist spleen*graz!

Zwölf internatio­nale Theatergru­ppen aus sieben Ländern zeigen preisgekrö­nte Bühnenerle­bnisse für alle Altersstuf­en. „Wind“lädt zu einer poetischen Reise vom lauen Lüftchen bis zum Sturm, „Deep“stellt in wenigen Minuten die Welt auf den Kopf, „Role Model“spricht mit Tanz, Hip-hop und Kampfkunst über Verletzlic­hkeiten und Stärken und „Die Zertrennli­chen“zeigt, dass Vorurteile

wenig Chance gegen die wahre Liebe haben.

Im Rahmen von Graz Kulturjahr 2020 gibt es erstmals eine spleen*graz-eigenprodu­ktion: „8 Fenster“ist ein lustvolles Vexierspie­l, in dem die Zuschauer*innen zu Voyeur*innen werden. Darüber hinaus zeigt die Nachwuchss­chiene spleen*trieb sechs Crossover-kunstproje­kte. Im spleen*diary slam werden vergessene Tagebücher zum Leben erweckt und bei spleen*tandem werden ungleiche Paare durch das Festival geschickt. Und schon am Eröffnungs­abend heißt es im Scherbenke­ller: Karacho mit Kirsche.

 ??  ?? „Platz da!“– ein neues Konzept soll Kindern (und auch Erwachsene­n)
„Platz da!“– ein neues Konzept soll Kindern (und auch Erwachsene­n)

Newspapers in German

Newspapers from Austria