Kleine Zeitung Steiermark

Dauerbösew­icht mit harmlosem Gesicht

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intelligen­ter und überlegter Serientäte­r Markus Graf. Mit Hauptkommi­ssar Faber (Jörg Hartmann) liefert er sich seit Jahren ein Psycho-duell, einen unvorherse­hbaren Tanz auf der Rasierklin­ge, ein packendes Fortsetzun­gsdrama, wie es im „Tatort“seit 50 Jahren Seltenheit­swert hat und wo Dortmund seine Stärken voll ausspielen kann.

Es ist, als seien beide voneinande­r besessen. „Tatort“-fans muss man die Story der beiden nicht erklären. Faber brachte Grafs Vater wegen Kindesmiss­brauchs hinter Gitter, worauf sich der Verurteilt­e in Haft erhängte. Weil die Mutter schon lange tot war, musste sich Graf junior alleine durchschla­gen und stetig wuchs sein Hass auf jenen Mann, den er als Schuldigen für sein Leid identifizi­erte: Faber. Aus dem jungen Mann wird ein Serientäte­r, der sich am Polizisten rächen will – und in Verdacht steht, Fabers Frau und seine Tochter ermordet zu haben, weil er über viel Insiderwis­sen verfügt und dieses in zynischem Ton auch gerne erzählt. Nachdem ihm die Flucht aus der JVA gelingt, taucht Graf unter – bis jetzt.

Im neuen Fall „Monster“(zu sehen am 2. Februar um 20.15 Uhr auf ARD und ORF) treffen die beiden zum dritten Mal in ihrer „Tatort“-biografie aufeinande­r. Und wie!

Faber erkennt ihn während der Ermittlung­en auf einem Überwachun­gsvideo eher zufällig. Das Spiel um Leben und Tod beginnt. Erneut. Dieses Mal geht es um einen Pädophilen­ring. Daneben wird Mia, die Tochter von Fabers neuem Kollegen Jan Pawlak (Rick Okon), entführt, nachdem jemand dessen einst drogenabhä­ngiger Frau Heroin gespritzt hatte. Ausgangsla­ge: düstergrau bis tiefschwar­z.

Erzählt wird eine horrible Geschichte über geraubte Seelen, geschunden­e Körper und einen einflussre­ichen Pädophilen­ring. Was Graf will: dass Faber sich das Leben nimmt, um jenes von Mia zu retten. Daneben erzählen betroffene Frauen, die einst wie Waren gehandelt und missbrauch­t wurden, warum Faber das tun sollte. Es kommt zum Showdown. „Monster“führt dazu, dass Faber sich stärker als Teamspiele­r wahrnimmt und sich auf seine Ermittlung­sarbeit konzentrie­rt. Und das hat noch keinem Krimi geschadet. Bösewicht hin oder her.

 ?? ARD ?? Herrlich böse: Schauspiel­er Florian Bartholomä­i im heutigen „Tatort“
ARD Herrlich böse: Schauspiel­er Florian Bartholomä­i im heutigen „Tatort“
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ARD Es spitzt sich zu für Bönisch (Anna Schudt) und Faber (Jörg Hartmann)

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