Kleine Zeitung Steiermark

„Ein brutales Spiel auf Kosten der Menschen“

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Syrien ohne Krieg? Ja, das gab es. Lutz Jäkel erforschte und fotografie­rte die Region über 20 Jahre. „Es ist eine Tragödie“, sagt er über die aktuelle Situation im Land.

Interview: Klaus Höfler

Omaijaden-moschee, er hallt sprach. Die Diktatoren in Tunesien über die ganze Altstadt, dann und Ägypten waren gestürzt, höre ich ein leises Läuten der dadurch ermutigt gingen Glocken einer Kirche im christlich­en auch die Menschen in Syrien Teil der Altstadt. auf die Straßen, um gegen Unterdrück­ung Schließlic­h gehe ich syrische und Korruption, Freunde besuchen und genieße für Freiheit und Würde zu demonstrie­ren. die Köstlichke­iten syrischer Das wurde sehr Küche und gute Gespräche. schnell und sehr brutal unterdrück­t. Daraus hat sich dann der Krieg entwickelt.

Wann waren Sie das letzte Mal in Syrien?

Kurz vor Beginn der ersten Demonstrat­ionen, also im Frühjahr 2011, als man vom sogenannte­n Arabischen Frühling

Die Menschen wollten Freiheit und Würde, politische Veränderun­gen. Diese Bestrebung­en wurden brutal unterdrück­t, so wie seit fünf Jahrzehnte­n, seit der Assad-clan an der Macht ist, politische Freiheiten unterdrück­t werden. Die Menschen wehrten sich, irgendwann auch mit Gewalt. In mehreren Stufen entwickelt­e sich daraus der Krieg, der sich immer weiter internatio­nalisierte. Heute haben alle großen Akteure der Welt ihre Finger mit in diesem brutalen Spiel aus Machtinter­essen auf Kosten der syrischen Bevölkerun­g. Daher spreche ich auch stets von einem Krieg in Syrien, nicht von einem Bürgerkrie­g.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie Fotos aus Syrien von heute, von Zerstörung, Leid und Krieg sehen?

Wie soll es da einem gehen? Ich empfinde Trauer und Schmerz. Aber auch Wut darüber, dass es die Weltgemein­schaft nicht vermag, diesem fürchterli­chen Krieg ein Ende zu setzen. Die Möglichkei­ten hätte sie. Stattdesse­n geht das Zerstören und

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