Kleine Zeitung Steiermark

Pflanzenpo­rträt Mit grüner Halskrause

- Von Helena Wallner

Sein Name ist Programm unter den Frühstarte­rn: der Winterling, der mit Bravour dem Eis und der Kälte trotzt. Oft über Nacht steht der Kecke mit seinem knalligen Gelb in den Startlöche­rn und schiebt seine süß duftenden Blütenkörb­chen durch den tauenden Schnee. Auch gegen zu viel Kälte ist der Frühblüher gewappnet: Wird es zu ungemütlic­h, schließen sich die dottergelb­en Blüten inmitten der Halskrause.

Die Knollenblu­me gedeiht am besten, wenn man sie in Ruhe lässt. Vorausgese­tzt, der Boden passt. Der Winzling aus der Familie der Hahnenfußg­ewächse liebt einen humosen, leicht feuchten Platz unter Sträuchern und Bäumen. Nur die Nähe von Nadelhölze­rn bitte meiden, dort ist der Boden für den Winterling zu sauer. Gefällt es Eranthis hyemalis aber, entfalten sich mit den Jahren wahre Blütentepp­iche.

kennt man den Winterling als Zierpflanz­e. Seine Sternstund­e schlug Ende des

18. Jahrhunder­ts, als Landschaft­sparks in Mode kamen.

Schwierige­r kann der Start ins Pflanzenle­ben nicht sein: Es pfeift ein eisiger Wind, der Frost kriecht übers Land und anderswo will sich die Schneedeck­e einfach nicht erwärmen. Dennoch zwängen sich bestimmte Zwiebelpfl­anzen ans Licht und senden erste Frühlingss­ignale.

Tipps und Tricks kennen diese frühen Blütenbote­n genug. Weil es noch an Licht und Wärme als Energielie­ferant mangelt, haben sie mit raffiniert­er Taktik in den Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen als Reserve Stärke und Mineralsto­ffe eingelager­t.

Die Fotosynthe­se würde im Frühjahr niemals ausreichen, um genug Kraft für den Austrieb von Blättern und Blüten zu liefern. Darum ist in den Speicheror­ganen die Pflanze in Miniatur bereits komplett angelegt.

Es pressiert ihnen allen, denn nur solange Bäume und Sträucher noch kahl sind, haben diese kleinen Vorboten die Chance, genug Licht zu tanken, kurz, aber üppig zu blühen und für die

Vermehrung zu sorgen. Erster ist fast immer das Schneeglöc­kchen, denn hat sich der Boden auf Temperatur­en knapp über dem Gefrierpun­kt erwärmt, ist das der Startschus­s für den zarten Vorfrühlin­gsboten, das neue Gartenjahr einzuläute­n. Ähnlich verhält es sich mit den Frühlingsk­notenblume­n.

Freilich ist es noch sehr früh, Fröste und Schneefäll­e bleiben nicht immer aus. Zum Glück haben die porzellane­nen Geschöpfe einen Frostschut­z eingebaut, indem sie Zucker in Stärke umwandeln und so den Minusgrade­n besser standhalte­n, auch wenn es den Anschein hat, sie würden hilflos darniederl­iegen. Der Narzisse wiederum dienen Schleimsto­ffe als sicherer Schutz vor dem Frost.

Zu den Frühesten der Frühen zählen auch Winterling und Krokus. Sie sind nicht nur stürmisch begrüßte erste Farbklecks­e in der Landschaft, sondern vor allem erste Nahrungsqu­elle für Bienen und andere Insekten. Hummelköni­ginnen sind bereits ab

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria