Auf der Matte
Verdammt, wo ist meine Meditationsmatte?“, rufe ich der besten aller Ehefrauen recht ruppig zu. Wenn ich eine Matte haben würde, auf der ich tiefenentspannt und im aus Indien mitgebrachten weißen G’wandl meine „Oooms“in die Stille brummeln könnte, wäre die Frage vielleicht geschmeidiger ausgefallen. Aber so? Ich bin halt auch nur ein Mensch und vom Buddha habe ich bislang nur den kleinen Kugelbauch und die großen Ohren. Und überhaupt: Wie soll man auch nur einen kleinen Lichtstrahl von der großen Erleuchtung erhaschen, wenn eine hyperaktive Hausbewohnerin ständig das Werkzeug wegräumt. Ohne Matte kein Ooom, ohne Ooom keine Erleuchtung, ohne Erleuchtung kein Nirvana; obwohl: Dorthin will ich eh noch nicht, aber vielleicht sollte man sich zeitgerecht über die Route informieren, wenn es dann so weit ist, hat man sicher anderes zu tun.
Die beste aller Ehefrauen hat die Meditationsmatte dann doch noch gefunden – und außerdem eine schwarze Kugel, die so aussieht wie die schweren Dinger, die man früher (zumindest in den Filmen) den Sträflingen an die Füße schmiedete. In Wahrheit ist es wohl eine Art Gymnastikinstrument. Beides liegt jetzt im ehemaligen Kinderzimmer und ergibt unser gemeinsames Mental- und Fitnesscenter. Wir betreten es zwar selten, aber es ist gut zu wissen, wo man sich theoretisch seelisch und körperlich ertüchtigen könnte. BM