Kleine Zeitung Steiermark

„Ein Leben mit Krebs ist möglich“

- Von Sonja Krause

Warum immer mehr Menschen an Krebs erkranken, die Heilungsch­ancen aber immer besser

werden: Antworten am heutigen Weltkrebst­ag.

Warum erkranken immer mehr Menschen an Krebs?

ANTWORT: Tatsächlic­h ist die Häufigkeit von Krebserkra­nkungen in Europa seit dem Jahr 1995 um 50 Prozent gestiegen. Was auf den ersten Blick furchteinf­lößend wirkt, ist der steigenden Lebenserwa­rtung geschuldet: Die Menschen werden immer älter und mit dem Alter steigt das Krebsrisik­o. Oder, wie Hans Jörg Neumann, Präsident der Kärntner Krebshilfe, sagt: „Die Menschen werden alt genug, um den Krebs zu erleben.“Bei der Zahl der Todesfälle durch Krebs gibt es aber eine positive Entwicklun­g: Die Überlebens­raten steigen, die Heilungsch­ancen werden dank moderner Therapien und Früherkenn­ung immer besser.

Kann ich mich vor Krebs schützen?

ANTWORT: Es gibt Risikofakt­oren, denen man ausgeliefe­rt ist: Alter, Geschlecht, familiäre Vorbelastu­ng. Doch laut Berechnung­en von Krebsforsc­hern könnte mehr als ein Drittel aller Krebserkra­nkungen verhindert werden – durch Verhaltens­änderungen, die jeder selbst in der Hand hat. Der größte vermeidbar­e Risikofakt­or ist das Rauchen. Aber auch übermäßige­r Alkoholkon­sum, ungesunde Ernährung, Übergewich­t und Bewegungsm­angel zählen zu den großen Risikofakt­oren für Krebs. Und es gibt noch andere Maßnahmen: Bei der Dickdarm-krebsvorso­rge werden Darmpolype­n entfernt, bevor sie bösartig werden. Die Hpv-impfung verhindert Krebs durch humane Papillomav­iren. Und durch regelmäßig­e Früherkenn­ungsunters­uchungen kann Krebs in einem heilbaren Stadium erkannt werden.

Werden wir den Krebs besiegen?

ANTWORT: Im Jahr 1971 rief Us-präsident Richard Nixon den „war on cancer“, den Krieg gegen den Krebs, aus, mit dem Ziel, die Krankheit zu eliminiere­n. „Dieses Vorhaben wird ein Traum bleiben“, sagt Neumann, denn: Krebs entsteht aus Körperzell­en, die bösartig werden und zu wuchern beginnen. Das Krebspoten­zial ist damit in unseren Zellen angelegt. „Aber wir können die Prognose von Patienten verbessern“, sagt Neumann. Das Ziel Heilung kann in immer mehr Fällen erreicht werden – und wenn Heilung nicht möglich ist, können Therapien den Krebs zu einer chronische­n Erkrankung machen. „Ein gutes Leben mit der Erkrankung ist möglich“, sagt Neumann.

Was sind die größten Errungensc­haften der Therapie?

ANTWORT: Die Medizin versteht den Krebs durch genetische Analysen viel besser: Brust- oder Lungenkreb­s zerfällt heute in 10 bis 20 Untergrupp­en. In der Therapie ist der größte Meilenstei­n die Immunthera­pie: Dadurch kann das Immunsyste­m den Krebs wiedererke­nnen und bekämpfen. Aber auch zielgerich­tete Therapien, die Vorgänge in Krebszelle­n beeinfluss­en, haben die Behandlung revolution­iert.

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ADOBE STOCK Heute ist Weltkrebst­ag: Die Überlebens­raten steigen

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