Kleine Zeitung Steiermark

Johnson zieht harte Linien

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Die harte Position des britischen Premiers in seiner Grundsatzr­ede rückt erneut eine „No Deal“-situation in den Blickpunkt. Er strebt „Kanada-modell“an.

Der britische Premier Boris Johnson hat die EU aufgeforde­rt, seinem Land „freien Handel“mit der Union einzuräume­n, ohne sein Land auf irgendwelc­he Bedingunge­n festzulege­n. Sollte Brüssel ein solches Freihandel­sabkommen verwehren, werde das Vereinigte Königreich seinen Handel mit Europa von 2021 an eben ohne spezielle neue Übereinkun­ft betreiben, sagte Johnson in seiner ersten Grundsatzr­ede seit dem Eu-austritt. Das Pfund reagierte auf diese Drohung mit einem scharfen Fall. Nachdem der Austritt aus der EU am Freitag formell vollzogen wurde, sollen nun bis Jahresende die Beziehunge­n geregelt werden.

Dazu erklärte Eu-chefunterh­ändler Michel Barnier, die EU biete London gern einen umfassende­n Freihandel­svertrag an – aber nur, wenn sich Großbritan­nien „mit spezifisch­en und wirksamen Garantien“auf „fairen Wettbewerb“verpflicht­e. Und wenn es auch der weiteren gegenseiti­gen Nutzung von Fischgründ­en zuzustimme­n bereit sei. „Angleichun­gsklauseln“aber lehnt man in London prinzipiel­l ab. In seiner Rede in

Greenwich machte Johnson deutlich, dass er „keinerlei Notwendigk­eit“sehe, Eu-bestimmung­en über 2020 hinaus zu folgen. Ein Abkommen, wie er es anstrebe, könne sein Land nicht dazu zwingen, „Eu-regeln zur Wettbewerb­spolitik, zu staatliche­n Subvention­en, zu sozialem Schutz, zu Umweltfrag­en oder Ähnlichem zu akzeptiere­n“. Zumal britische Bestimmung­en

oft sehr viel höher griffen als Eu-regeln: London zwinge Brüssel ja auch nicht die Übernahme der Regeln auf.

In seinen Ausführung­en ließ er keinen Zweifel daran, dass er einen „sanften Brexit“– nach norwegisch­em Vorbild – ganz ausschließ­t. Mit Binnenmark­t und Zollunion hat London nichts im Sinn. Das bedeutet, dass auf jeden Fall ein „harter

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AFP Johnson wehrt Eu-standards ab

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