Nach Streik bei Secop: Hoffen auf Gespräche
Belegschaft streikte für Joberhalt und will Verbleib zumindest einer Produktionslinie.
Ab 12 Uhr legten gestern bei Secop in Fürstenfeld insgesamt gut 300 Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. Gestreikt wurde bis 16 Uhr. Betroffen waren je zwei Arbeitsstunden beider Schichten. Zudem gab es eine kleine Solidaritätskundgebung, an der sich auch Hubert Holzapfel, Landessekretär der Gewerkschaft Proge, und Bürgermeister Franz Jost beteiligten.
Die Belegschaft hofft, zumindest eine der beiden Produktionslinien für Kühlkompressoren in Fürstenfeld halten zu können. „Wir kämpfen für den Erhalt unserer Arbeitsplätze“, teilte Betriebsrats-chef Gerald Weber mit. Secop möchte eine Linie in die Slowakei verlagern und die andere verkaufen, möglicherweise an Nidec. Dann könnte am Standort weiterproduziert werden – Nidec ist seit 1. Jänner Besitzer der Werkshallen und hat sie bis zum Sommer an Secop untervermietet.
In der Vorwoche war es diesbezüglich zu einem Kuriosum gekommen: Per Aussendungen verkündeten Pro-ge und Stadt Fürstenfeld einen fast fertigen Kaufvertrag für eine der Linien. Secop dementierte jedoch das Vorliegen eines Angebots von Nidec.
Nach dem Streik zeigte sich Weber zuversichtlich, dass Vertreter von Nidec und Orlando (Secop) demnächst zu einem Gespräch zusammenfinden würden, um die Lage zu erörtern. Jonas Pregartner
fünf Jahren. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt steht wegen der Epidemie weitgehend still, weshalb die Kurse vieler Aktien gleich nach Handelsbeginn um bis zu zehn Prozent absackten. Die meisten Fabriken und Büros bleiben auch diese Woche geschlossen. Um Panik zu verhindern, griff Chinas Zentralbank demonstrativ zur Geldspritze und injizierte umgerechnet 156 Milliarden Euro in das Finanzsystem – die größte Intervention seit 2004, wie der Finanzdienst Bloomberg ausrechnete.
Das Absacken der Kurse kam trotz der staatlichen Hilfe nicht überraschend. In der Vorwoche litten die Börsen weltweit unter der Ausbreitung des Coronavirus. Die starken Verluste in China machten die europäischen Börsen gestern aber nicht mit, sondern lagen am Nachmittag mehrheitlich leicht über der Null. Indes ging es wegen der Angst vor einer sinkenden Nachfrage aus China mit dem Ölpreis nach unten. Ein Fass der Nordseesorte Brent notierte um bis zu 2,1 Prozent tiefer bei 55,42 Dollar, das ist der niedrigste Stand seit einem Jahr.
Der chinesische Ölriese Sinopec senkt die Tagesproduktion in der größten Raffinerie des Reiches um 12 Prozent. Heute und morgen werden die Länder der OPEC und ihrer Verbündeten in Wien über eine Drosselung der Ölproduktion beraten. China importiert mehr Öl als jedes andere Land. Szenarien gehen davon aus, dass dessen Ölnachfrage um bis zu 20 Prozent einbrechen könnte – Analysten sehen daher dringenden Handlungsbedarf, wenn man verhindern wolle, dass der Ölpreis unter die
Billionen Yuan (156 Milliarden Euro) stellte die Zentralbank Chinas den chinesischen Geschäftsbanken als Liquiditätsspritze zur Verfügung. Damit sollen die Auswirkungen der Epidemie abgefedert werden.
Marke von 50 Dollar falle. Allerdings hatten sich die Länder erst im Dezember auf eine Förderkürzung geeinigt. Und Saudiarabien, wichtigster Ölexporteur der Welt, hielt den Einfluss des Coronavirus auf die Ölnachfrage bisher für begrenzt.
Die Ausbreitung des Coronavirus beeinflusst auch die Produktion des steirischen Leiterplattenspezialisten AT&S in China. Deswegen werden die Umsätze und die Ergebnis-marge im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hinter den bisherigen Erwartungen liegen, gab das Unternehmen gestern bekannt. „Vorbehaltlich der Personalverfügbarkeit starten die Werke in Schanghai und Chongqing II nach den verlängerten Feiertagen zum Neujahrsfest in der Woche vom 10. Februar 2020“, gab AT&S bekannt.
Die Folgen der Epidemie wersogar den das schwächer gewordene Wirtschaftswachstum in China weiter dämpfen. Die Lufthansa lässt wie ihre Töchter AUA und Swiss die China-flüge noch länger ausfallen. Die Ziele Nanjing, Shenyang und Qingdao sollen bis Ende des Winterflugplans am 28. März nicht angeflogen werden, insgesamt entfallen damit wöchentlich 54 Flüge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach China. Die Hauptstadt Peking und das Finanzzentrum Schanghai werden vorerst bis 29. Februar nicht angeflogen – auch dieser Bann wurde verlängert. Planmäßig indes sollen weiter die Hongkongflüge abheben. Weltweit kappten Dutzende Airlines ihre Flüge nach China, viele nannten aber kein Datum. Die Us-fluggesellschaften stornierten bis Ende März, Delta Airlines sogar bis Ende April.
Prozent gab der Preis für ein Fass Öl der Sorte Brent gestern nach. Binnen vier Wochen sank der Preis um 12 Prozent, jener der Us-sorte WTI gab im Lauf der vergangenen Wochen um 18 Prozent nach.