Frisches Design mit einigen blinden Flecken
Netflix ruft in einer neuen Show zum Duell der Modeschöpfer. Heidi Klum zieht im März nach.
Neu ist die Idee nicht, mit der Netflix Alexa Chung und Tan France losschickt, um den besten Modeschöpfer oder die beste Modeschöpferin zu küren: 18 Kandidaten sind es zu Beginn, die in der Reihe „Next in Fashion“unter großem Zeitdruck konzipieren, ausschneiden, nähen. Ein buntes Rattern und Fluchen, das auf beachtlichem Niveau am Ende Herzeigbares hervorbringt. Natürlich stilecht auf dem Laufsteg.
Das Moderatorenduo – sie ein Ex-model, er durch das Reality-format „Queer Eye“branchenbekannt – findet sich in einer methodisch unglücklichen Dreifachbelastung wieder: als Präsentator, Mentor und schließlich als Juror, der am Ende jeder Sendung gemeinsam mit Gastjuroren (darunter Kapazunder wie Tommy Hilfiger) das internationale Teilnehmerfeld dezimiert. Apropos Teilnehmer: Die jungen Modedesigner treten in dem üppig ausgestatteten Studio an, um 250.000 Euro zu gewinnen. Beinahe alle Kandidaten betreiben bereits ihre eigene Modeagentur, was sich in der Qualität der Exponate widerspiegelt. Das lässt darüber hinwegsehen, dass die Show einige Fragen offenlässt: Wie stehen die Kandidaten zueinander, wie viel Zeit steht ihnen zur Verfügung und welche Hilfsmittel sind erlaubt?
Mit „Next in Fashion“beweist Netflix, dass auch Wettbewerbssendungen längst nicht mehr ein Privileg der klassischen Fernsehsender sind. Die starren Showelemente mit ihrer formelhaften Wiederholung funktionieren auch als sogenanntes Binge-phänomen: Wer nicht aufpasst, hat die zehn kurzweiligen Folgen auf einen Hieb „vernascht“.
Auch Heidi Klum, die sich im TV sonst lieber mit Models als mit deren Kleidung auseinandersetzt, plant eine Fashionshow: „Making the Cut“startet im März – bei der Konkurrenz von Amazon Prime. DH