Kleine Zeitung Steiermark

„Gewisse Dinge sind nur zu Hause schön“

- Von Alexander Tagger

Kurzer Heimaturla­ub für Dominic Thiem.

Den Davis Cup und Buenos Aires lässt er aus, seinem großen Ziel ist er näher gekommen.

Nach seinem Triumphzug bei den Australian Open, dem mit dem verpassten Finalsieg nur das Tüpfelchen auf dem i fehlte, und insgesamt drei Monaten im Ausland setzte Österreich­s Tennisheld Dominic Thiem nach 26-stündiger Rückreise von Melbourne über Dubai nach Wien wieder seinen Fuß auf heimischen Boden. Der Heimaturla­ub ist allerdings nicht von langer Dauer, bereits in neun Tagen geht es Richtung Rio de Janeiro weiter. Trotzdem nahm sich der Lichtenwör­ther Zeit, um von seinem Erlebten und seiner nahen Zukunft zu erzählen. Das sagte er über ...

Es war eine unglaublic­he Reise mit vielen schönen Erinnerung­en. Das war einerseits eine Riesenentt­äuschung, anderersei­ts aber auch eine Riesenmoti­vation für die nächsten großen Turniere. Ich bin meinem ganz großen Ziel auf alle Fälle wieder einen Schritt näher gekommen.

... positive Erkenntnis­se: Ich kann einige positive Sachen mitnehmen. Vor allem auch von den beiden Partien gegen Nadal und Zverev – beide waren sehr intensiv und dennoch habe ich es geschafft, meinen Level auch im Finale zu halten. Aber wenn man gegen eine absolute Legende 4:6 im fünften Satz verliert, dann hat man das zu akzeptiere­n. Jetzt heißt es weiterarbe­iten, damit ich es beim nächsten Mal umdrehen kann.

Ich werde Anfang März in Premstätte­n gegen Uruguay nicht spielen, auch in Buenos Aires nicht antreten, erst in Rio wieder einsteigen und dann nach Indian Wells und Miami weiterreis­en. Der nächste Auftritt zu Hause wird in Kitzbühel sein.

... die Muster-trennung: Es wurde daraus viel mehr Trara gemacht, als es eigentlich war. Wir haben von Anfang an gesagt, dass es eine Probephase ist. Die Chance war 50:50, dass es funktionie­rt. Wir sind zwei unterschie­dliche Charaktere, aber in meiner momentanen Phase muss einfach alles zu einhundert Prozent passen. Ich habe gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist. Daher haben wir es besser früher als später wieder beendet.

... das Training: Da werde ich nichts Großartige­s verändern, die Entwicklun­g beim Return und beim Aufschlag ist seit vergangene­m Herbst sehr gut – vor allem auf den schnellen Belägen. Ich möchte meinen Grundlevel stetig erhöhen und hoffe, dass die Auf und Abs irgendwann ganz weg sind.

... die kommenden Tage: Ich werde jetzt einmal auskuriere­n und nach vier, fünf Tagen mit

dem Sandtraini­ng für Rio starten. Ich werde mit der Familie Zeit verbringen und freue mich auf Österreich. Weil gewisse Dinge sind nur zu Hause schön.

... die Grand-slam-finalbilan­z: Andy Murray hat seine ersten vier Grand-slam-endspiele verloren, ehe er sein erstes auch mit Mitte 20 gewonnen hat. So gesehen gibt er mir Hoffnung. Die Finalniede­rlage in Australien tut auf alle Fälle am meisten weh, weil ich 2018 und 2019 in Paris noch viel zu weit weg vom möglichen Titel war. Es ist aber keine mentale Belastung, die Garantie auf einen Sieg hat man nie. Vielleicht verliere ich die nächsten zwei auch noch.

... die Gratulante­n: David Alaba hat mir gratuliert – das hat mir als Fußballfan getaugt. Viele andere Tennisspie­ler auch. Federer und Nadal werden ein bisschen angefresse­n sein, weil ich es nicht geschafft habe, Djokovic in Sachen Grand-slam-siegen von ihnen fernzuhalt­en.

Die

Karriere nimmt so viel Zeit und Konzentrat­ion in Anspruch, dass ich aktuell nicht aktiv auf Suche gehe. Wenn es passiert, dann passiert es, aber es ist derzeit nicht meine erste Priorität.

... die Weltrangli­ste: Die Nummer vier war ich schon vor zweieinhal­b Jahren, die Nummer drei sollte schon bald passieren, weil Federer sehr viel zu verteidige­n hat.

... die Finanzen: Ich schaue nicht darauf, wie viel ich habe. Ich will nur gut spielen.

 ?? GEPA ?? Das Interesse der Medien beim Vip-terminal war groß
GEPA Das Interesse der Medien beim Vip-terminal war groß
 ?? GEPA ?? Auch die Großeltern nahmen Dominic Thiem in Empfang
GEPA Auch die Großeltern nahmen Dominic Thiem in Empfang
 ?? APA/FOHRINGER ?? Sichtlich erschöpft hatte Dominic Thiem nach einer 26-stündigen Rückreise endlich wieder Boden unter den Füßen
APA/FOHRINGER Sichtlich erschöpft hatte Dominic Thiem nach einer 26-stündigen Rückreise endlich wieder Boden unter den Füßen

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