„Gewisse Dinge sind nur zu Hause schön“
Kurzer Heimaturlaub für Dominic Thiem.
Den Davis Cup und Buenos Aires lässt er aus, seinem großen Ziel ist er näher gekommen.
Nach seinem Triumphzug bei den Australian Open, dem mit dem verpassten Finalsieg nur das Tüpfelchen auf dem i fehlte, und insgesamt drei Monaten im Ausland setzte Österreichs Tennisheld Dominic Thiem nach 26-stündiger Rückreise von Melbourne über Dubai nach Wien wieder seinen Fuß auf heimischen Boden. Der Heimaturlaub ist allerdings nicht von langer Dauer, bereits in neun Tagen geht es Richtung Rio de Janeiro weiter. Trotzdem nahm sich der Lichtenwörther Zeit, um von seinem Erlebten und seiner nahen Zukunft zu erzählen. Das sagte er über ...
Es war eine unglaubliche Reise mit vielen schönen Erinnerungen. Das war einerseits eine Riesenenttäuschung, andererseits aber auch eine Riesenmotivation für die nächsten großen Turniere. Ich bin meinem ganz großen Ziel auf alle Fälle wieder einen Schritt näher gekommen.
... positive Erkenntnisse: Ich kann einige positive Sachen mitnehmen. Vor allem auch von den beiden Partien gegen Nadal und Zverev – beide waren sehr intensiv und dennoch habe ich es geschafft, meinen Level auch im Finale zu halten. Aber wenn man gegen eine absolute Legende 4:6 im fünften Satz verliert, dann hat man das zu akzeptieren. Jetzt heißt es weiterarbeiten, damit ich es beim nächsten Mal umdrehen kann.
Ich werde Anfang März in Premstätten gegen Uruguay nicht spielen, auch in Buenos Aires nicht antreten, erst in Rio wieder einsteigen und dann nach Indian Wells und Miami weiterreisen. Der nächste Auftritt zu Hause wird in Kitzbühel sein.
... die Muster-trennung: Es wurde daraus viel mehr Trara gemacht, als es eigentlich war. Wir haben von Anfang an gesagt, dass es eine Probephase ist. Die Chance war 50:50, dass es funktioniert. Wir sind zwei unterschiedliche Charaktere, aber in meiner momentanen Phase muss einfach alles zu einhundert Prozent passen. Ich habe gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist. Daher haben wir es besser früher als später wieder beendet.
... das Training: Da werde ich nichts Großartiges verändern, die Entwicklung beim Return und beim Aufschlag ist seit vergangenem Herbst sehr gut – vor allem auf den schnellen Belägen. Ich möchte meinen Grundlevel stetig erhöhen und hoffe, dass die Auf und Abs irgendwann ganz weg sind.
... die kommenden Tage: Ich werde jetzt einmal auskurieren und nach vier, fünf Tagen mit
dem Sandtraining für Rio starten. Ich werde mit der Familie Zeit verbringen und freue mich auf Österreich. Weil gewisse Dinge sind nur zu Hause schön.
... die Grand-slam-finalbilanz: Andy Murray hat seine ersten vier Grand-slam-endspiele verloren, ehe er sein erstes auch mit Mitte 20 gewonnen hat. So gesehen gibt er mir Hoffnung. Die Finalniederlage in Australien tut auf alle Fälle am meisten weh, weil ich 2018 und 2019 in Paris noch viel zu weit weg vom möglichen Titel war. Es ist aber keine mentale Belastung, die Garantie auf einen Sieg hat man nie. Vielleicht verliere ich die nächsten zwei auch noch.
... die Gratulanten: David Alaba hat mir gratuliert – das hat mir als Fußballfan getaugt. Viele andere Tennisspieler auch. Federer und Nadal werden ein bisschen angefressen sein, weil ich es nicht geschafft habe, Djokovic in Sachen Grand-slam-siegen von ihnen fernzuhalten.
Die
Karriere nimmt so viel Zeit und Konzentration in Anspruch, dass ich aktuell nicht aktiv auf Suche gehe. Wenn es passiert, dann passiert es, aber es ist derzeit nicht meine erste Priorität.
... die Weltrangliste: Die Nummer vier war ich schon vor zweieinhalb Jahren, die Nummer drei sollte schon bald passieren, weil Federer sehr viel zu verteidigen hat.
... die Finanzen: Ich schaue nicht darauf, wie viel ich habe. Ich will nur gut spielen.