Kleine Zeitung Steiermark

Der S(t)and-up-comedian

Net deppert: Gerald Fleischhac­ker (48) ist multiaktiv lustig. Vor und hinter der Kamera – und jetzt wieder auf der Bühne.

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Nur in Ingolstadt ist es nicht so gut gelaufen. „Die Leute haben nicht gelacht. Aber die Kritiken waren eh trotzdem gut“, grinst Gerald Fleischhac­ker quasi durchs Telefon. Nach ein paar Vorpremier­en (u. a. in Bruck an der Mur) zum Austesten hat er mit seinem neuen S(t)and-up-programm im Wiener Casanova Premiere gefeiert, ab heute spielt er drei Mal im Grazer Theatercaf­é.

„Ich bin wirklich happy, dass das neue Programm so gut ankommt“, so der Comedian, der in „Am Sand“freilich nicht nur das Am-strand-liegen mit all seinen Problemche­n aufs Korn nimmt, sondern den Sand auch im übertragen­en Sinn angeht – die Redewendun­g „am Sand sein“etwa. „Es geht um gesellscha­ftlichen Druck, Burnout – und ich spiele damit, dass wir im Alter immer grantiger werden. Das Gehirn speichert das.“Gegen das Problem hatte seine Frau, eine Psychologi­n, einen Tipp: „Man muss es sich bewusst machen, dass man sich ärgert. Sich sagen: ‚Aha, interessan­t, jetzt ärgere ich mich.‘ Das funktionie­rt.“

Teile des Programms sind übrigens im Sommer in Graz, seiner Heimatstad­t, entstanden – inspiriere­n ließ sich der in Wien lebende Comedian am Lendmarkt. „Ich habe bewusst nicht in meinem Elternhaus gewohnt, sondern im Lendhotel – irgendwie als Tourist, aber als jemand, der dennoch stark mit der Stadt verbunden ist.“

Gerald Fleischhac­ker, der seine Karriere 1995 als Gründungsm­itglied der Antenne Steiermark begonnen hat, kennt man natürlich nicht nur von den Kabarettbü­hnen, sondern aus dem Fernsehen – aus

Die Tafelrunde.

dem Puls-4-format „Bist du deppert!“etwa, wo er mit Gregor Seberg, Alexander Jagsch und Nadja Maleh skurrilen Steuer-fällen auf der Spur ist: „Da bin ich aber der Moderator und werde nicht als ein Lustiger wahrgenomm­en.“

Daneben steht der zweifache Vater aber auch hinter dem mit einer Romy ausgezeich­neten Tvformat – als Teil des Autorenkol­lektivs „Die Tafelrunde“, das auch für „Wir sind Kaiser“textete. Auch wenn es die Runde in dieser Form nicht mehr gibt, lebt sie weiter: Als kabarettis­tischer Monatsrück­blick

Sorgten für Pointen „Am Sand“: Gerald Fleischhac­ker

auf ORF III, der heute fast zeitgleich mit Fleischhac­kers Liveauftri­tt im TV zu sehen ist. In der ersten Folge des noch jungen Jahres geht es um die neue Regierung in Österreich, das neue Virus in China und den neuen Traumschif­fkapitän. omedian, Tv-moderator oder Konzepter hinter den Kulissen (er arbeitet auch an den Übertragun­gen für Opernball und Romygala mit): Schätzungs­weise teilt sich das auf je ein Drittel seiner Zeit auf. „Es ist alles sehr lustig. Am coolsten ist es aber schon vor Publikum, wenn man spricht und merkt, die Leute mögen es. Da freut sich der Rockstar in

mir.“

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