„So etwas ist nie ganz ausschließbar“
Der Grazer Messerstecher dürfte an einer psychischen Krankheit leiden.
Patienten, die an paranoider Schizophrenie erkranken, leiden oft an Wahnvorstellungen und Halluzinationen, entwickeln Zorn und Angst, fühlen sich verfolgt, hören Stimmen. Gerichtspsychiater Manfred Walzl, der mit diesem Fall nie in Berührung gekommen ist, sagt, dass die Krankheit „an sich sehr gut behandelbar“sei. Die Therapie sei aber sehr komplex und beinhalte die Behandlung mit Psychopharmaka. Das Problem sei, dass die Medikamente dauerhaft genommen werden müssen. Wenn die Therapie anschlage, fühlen sich die Patienten gut. Kaum fühlen sie sich aber gut, setzen viele oft die Medikation selbstständig ab. Wenn beim Täter tatsächlich dieses Krankheitsbild vorliege, dann sei dieser Ablauf durchaus schlüssig.
Es gebe etliche Institutionen, die Anhaltungen und Einweisungen in eine Klinik überprüfen. „Und man kann jemanden nicht dauerhaft überwachen.“Auch bei der besten Behandlung seien Einzelfälle wie diese Messerattacke „nie ganz ausschließbar“.
Juristisch ist jemand zurechnungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, das Unrecht seiner Tat zu erkennen und gemäß dieser Einsicht zu handeln – etwa aufgrund paranoider Schizophrenie. Er wird dann nicht bestraft, sondern in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.
Alfred Lobnik