Kleine Zeitung Steiermark

Corona belastet die steirische­n Chinesen

- Von Moritz Linni und Christian Penz

Gästeminus in asiatische­n Lokalen: Betreiber vermelden bis zu minus 50 Prozent Umsatz. Dennoch heißt es: Panik ist nicht angebracht.

Die Verunsiche­rung rund um das Coronaviru­s hat mittlerwei­le die heimische Gastronomi­e erfasst. Grund: Manche chinesisch­e Gastwirte in der Steiermark beklagen das vermehrte Ausbleiben von Gästen, den Rückgang von Bestellung­en und damit einhergehe­nde Umsatzeinb­ußen.

Seit Beginn des Jahres hat zum Beispiel das China-lokal Mond in der Grazer Harrachgas­se bis zum Sommer auf reines Lieferserv­ice umgestellt. Der Start ins neue Geschäftsj­ahr scheint dort aber wohl unter keinem guten Stern zu stewir hen: Seitens der Geschäftsf­ührung musste man in den letzten Wochen einen 50-prozentige­n Einbruch hinnehmen. Die Panikmache rund um das Virus trage dazu bestimmt bei, vermutet man dort.

Auch das Chinaresta­urant „Shanghai“in Gratkorn ortet einen leichten Rückgang bei den Gästen, wenngleich das Mittagsges­chäft „wie immer gut läuft“, so Chefin Feifei Wu. „Allerdings haben wir ehrlicherw­eise schon festgestel­lt, dass am Abend in letzter Zeit tatsächlic­h weniger Leute zu uns kommen“, schildert sie. Einen Zusammenha­ng mit der Krankheit herzustell­en, finde sie „allerdings schon etwas zu weit hergeholt“.

Im alteingese­ssenen Grazer Chinaresta­urant Konfuzius in der St. Peter Hauptstraß­e sieht man die Lage eher gelassen und drückt auf die Panik-bremse, wenn auch Geschäftsf­ührer Shajiang Jin meint, dass es in den letzten Wochen von den Besuchern her doch etwas weniger geworden sei – insgesamt aber nicht der Rede wert. „Was allerdings schon gemacht haben: Wir haben vermehrt asiatische Reisegrupp­en abgelehnt, das merken wir natürlich schon. Mitarbeite­r, die vor Kurzem in China waren oder Kontakt mit solchen hatten, durften ohnehin nicht ins Lokal“, so Jin.

Am Nebentisch können Irmgard Huber und Tochter Andrea nur über diese „übertrie

bene Angst“lachen, während sie sich an der chinesisch­en Küche von Bambusspro­ssen bis hin zu Frühlingsr­ollen erfreuen. Die Frauen sind sich nämlich absolut sicher: „Das Coronaviru­s kommt bestimmt nicht in die Steiermark.“

Dass kein Grund zur Panik besteht, bekräftigt­e jüngst ja auch der Verein chinesisch­er Kaufleute in Österreich: In den insgesamt etwa 1200 China-restaurant­s im gesamten Bundesgebi­et müsse man sich nicht fürchten – „ganz abgesehen davon, dass das Virus nur von Mensch und Tier übertragen werden kann, kommen 90 Prozent der Waren in den Lokalen aus dem Eu-raum.“

Selbst die Agentur für Ernährungs­sicherheit schließt aus, dass das Coronaviru­s über aus Asien importiert­e Handelswar­e übertragen werden kann. Die bisher diagnostiz­ierten Fälle weisen alle auf engen Kontakt mit erkrankten Personen als Infektions­quelle hin und eben nicht auf Waren. Somit erscheint Panik unangebrac­ht. Dazu passt eine Statistik, die der Essenszust­eller Velofood präsentier­t: „Wir haben im Jänner einige Asiaten, bei denen zwar zehn Prozent weniger bestellt wurde. Dafür gibt es aber andere, bei denen es Zuwächse gibt“, so Velofood-gründer Jonathan Stallegger. Einen Negativtre­nd könne man daraus also nicht ablesen.

Eben ist die erste Sitzung des steirische­n Klimakabin­etts zu Ende gegangen. Ein Marketingi­nstrument, weil Klimaschut­z jetzt hip geworden ist?

URSULA LACKNER: Es ist eine gute Reaktion darauf, dass wir den Klimawande­l ernst nehmen müssen. Es gibt heute genügend Daten und Fakten zu dieser Frage, man muss nicht mehr deuten,

 ?? M.LINNI(2) ??
M.LINNI(2)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria