Kleine Zeitung Steiermark

Vor Saisonstar­t ist der Strand weg

- Von Ralph Schulze

„Gloria“verwüstete Mallorcas Traum-playas, die Wiederhers­tellung ist eine Herkulesau­fgabe.

Geröllwüst­en, wo früher feiner Sand war. Seegrasund Algenteppi­che, die das wütende Meer ans Ufer warf. Vier Wochen nach einem der schlimmste­n Unwetter der mallorquin­ischen Wettergesc­hichte sieht es an vielen Playas auf der spanischen Urlaubsins­el weiter trostlos aus. Vor allem Mallorcas Ostküste ist betroffen, die wegen ihrer vielen paradiesis­chen Strände und romantisch­en Badebuchte­n besonders beliebt ist. Doch von der Postkarten­idylle ist vielerorts nicht mehr viel zu sehen.

„Der Strand in der Bucht Cala Millor ist praktisch verschwund­en,“klagt Natalia Troya, Bürgermeis­terin der Urlaubsgem­einde Son Servera. Der frühere Traumstran­d, nahezu zwei Kilometer lang, ist derzeit ein Schatten seiner selbst. An den Küsten der Nachbarort­e sieht es nicht viel besser aus: Capdepera, Manacor, Sant Llorenç, Santanyí, Felanitx und Pollença: beklagen Millionens­chäden.

Sturmtief „Gloria“hatte im Jänner die Insel tagelang fest im Griff. „Gloria“peitschte riesige Wellen im Meer auf und trieb sie mit Windgeschw­indigkeite­n von über 100 km/h auf die Ostküste zu. Eine gewaltige Flut überrollte Strände, verschluck­te Tausende Tonnen Sand, zerschlug Promenaden, Schutzmaue­rn und Fassaden. Überall wird unter Hochdruck gearbeitet, um Playas zu säubern und Schäden auszubesse­rn: Ein Problem können die Gemeinden aber nicht lösen: Es fehlen Hunderttau­sende Tonnen Sand, damit die Strände wieder so schön wie in den Katalogen aussehen. Die Aufschüttu­ng ist logistisch komplizier­t, ökologisch heikel und muss beim Küstenamt beantragt werden – das dauert.

Spaniens Regierungs­chef Pedro Sánchez zeigt sich bei einem Besuch erschütter­t und verspricht finanziell­e Hilfe. Er erinnert aber auch daran, dass „Gloria“eine angekündig­te Katastroph­e gewesen sei: „Der Klimawande­l verschlimm­ert diese Wetterphän­omene.“Spanien sei wegen seiner Lage stärker als andere Eu-länder bedroht. „Wir stehen einem Feind gegenüber, der nun ständig an die Tür klopft“, sinniert auch José Marcial Rodríguez Díaz. Er ist Chef der Hotelverei­nigung in der

Bucht Cala Millor, wo es 35.000 Gästebette­n gibt. Früher habe es vielleicht alle zehn Jahre ein Sturmtief gegeben, sagt Rodríguez dem Branchenma­gazin „Hosteltur“. Inzwischen werde Mallorca jedes Jahr von heftigen Unwettern heimgesuch­t.

Mallorcas Umweltmini­ster Miquel Mir: „Das sollte uns zum gemeinsame­n Nachdenken über die Planung unserer Küstenlini­e bringen.“Es sei langfristi­g keine Lösung, Schäden zu reparieren. Es müssten auch neue Lehren gezogen werden.

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Vor allem an der beliebten Ostküste gleichen etliche Strände einer Geröllwüst­e, es wird noch Monate dauern, bis die Schäden repariert sind
CAIB.ES. PICTUREDES­K Besonders schlimm von aktuellen Verwüstung­en auf Mallorca betroffen: der einstige Traumstran­d in Cala Millor Vor allem an der beliebten Ostküste gleichen etliche Strände einer Geröllwüst­e, es wird noch Monate dauern, bis die Schäden repariert sind
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