Licht am Ende des Tunnels
Lange Zeit wurde die Klimadiskussion nicht von der Frage nach Strategien und Methoden geprägt, wie man des Klimaproblems Herr werden könnte, sondern inszeniert als Kampf zwischen negativen Skeptikern und positiven Weltrettern. In dieser Lesart sind es die Skeptiker oder die Klimaleugner, die verhindern, dass wirklich „etwas“geschieht. Wenn diese überwunden sind, so die reine Lehre, dann wird sich die Einsicht der wissenschaftlichen Notwendigkeit in der Öffentlichkeit durchsetzen und das Klima, also die Welt, gerettet. So ist es nicht.
Tatsächlich sind die Klimaskeptiker im deutschsprachigen Raum eine verschwindend kleine Gruppe ohne nennenswerten Einfluss. Aber als vermeintlich mächtige Feinde dienen sie der Absicherung der Dominanz der Alarmisten im öffentlichen Diskurs und der simplistischen Vorstellung von Verzicht und „Es geht schon
westlich-moralischem lange nicht mehr Vorbild als Lösungswege darum, ob der für die sehr realen Herausforderungen Klimawandel des
menschgemachten Klimawandels. real ist und Mir scheint, als menschengemacht dass weite Teile der Öffentlichkeit erklärt dieser Inszenierung werden muss.“müde sind. Es
geht schon lange nicht mehr darum, ob der Klimawandel real ist und als menschengemacht erklärt werden muss. Die empirische Evidenz ist überwältigend und nicht etwa das Gespinst angeblich realitätsferner Modelle. Vielmehr fragt die Öffentlichkeit laut und massiv nach dem Umgang mit dem Problem – auch gerade in Form von „Fridays for Future“. Dass dabei zumeist sowohl die globale Dimension der Emissionsminderung als auch die unabweisbare Anpassung an nicht vermiedene Wandel übersehen werden, ist ein gravierender Mangel. Aber es deutet sich – trotz aller Hysterie – eine begrüßenswerte Hinwendung zum Rationalen an. ie Öffnung der Diskussion hin zu den Stichworten von Modernisierung und Innovationen sorgt für Licht am Ende des Tunnels. In meiner nächsten Kolumne werde ich Zugänge jenseits von Moralisierung und arroganter vorgeblicher Vorbildlichkeit vorschlagen, die auch dem Einzelnen eine Möglichkeit des individuellen Beitrags öffnet.
DHans von Storch ist Klimaforscher in Hamburg