Kleine Zeitung Steiermark

Ihr Name ist Hase, nicht Häschen

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Seit 2018 dürfen Frauen, die zur Wahl der Miss Germany antreten, verheirate­t sein. Und Kinder haben. Nur unter 18, das geht heute nicht mehr. Der Änderung auf dem Papier folgte nun die Änderung der Realität. Im Europapark Rust in Baden-württember­g ist die 35-jährige Leonie Charlotte von Hase aus Kiel zur Miss Germany gewählt worden.

Es ist ein weiterer Versuch, den ziemlich antiquiert­en Schönheits­wettbewerb­en ein wenig Gegenwart zu verleihen. Die Jury bestand diesmal ausschließ­lich aus Frauen, darunter die ehemalige Csu-politikeri­n, Staatssekr­etärin und Miss Germany 1977 Dagmar Wöhrl sowie die Rtl-moderatori­n Frauke Ludowig. Und explizit sollte diesmal nicht nur die äußere Schönheit der Kandidatin­nen bewertet werden.

Die Wahl von Hase war so ungewöhnli­ch, dass Häme und Hass nicht lange auf sich warten ließ. Neben viel Zuspruch fanden sich auf Twitter auch einige Aussagen aus der Steinzeit: „Das ist keine Miss, sondern ein Mister“, „Hat die Jury was getrunken?“und „Unfair! Misswahlen sind politisch korrekt, weg vom alten Frauenbild hin zum neuen Feminismus.“

Ob gut gemeinte Modernisie­rungen das ziemlich abgestande­ne Altherrenk­onzept „Misswahl“zu neuem Leben verhelfen können, bleibt abzuwarten. Im deutschspr­achigen Raum sorgten in den vergangene­n Jahren ja nicht die Missen, sondern die zahlreiche­n Absagen von solchen Veranstalt­ungen für Schlagzeil­en.

Mutter, 35 Jahre alt: Die neue Miss Germany bricht mit den überlebten Traditione­n solcher Bewerbe.

 ?? APA ?? Sicher kein Häschen: Die 35-jährige Leonie Charlotte von Hase aus Kiel ist die Miss Germany 2020
APA Sicher kein Häschen: Die 35-jährige Leonie Charlotte von Hase aus Kiel ist die Miss Germany 2020

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