Kleine Zeitung Steiermark

Ein Jurypräsid­ent erklärt sich

Jeremy Irons räumte zum Beginn der Berlinale mit seinen Aussagen auf.

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Der kaminfeuer­tauglichen Stimme von Jeremy Irons könnte man ewig zuhören: Aktuell erhebt sie der britische Schauspiel­er mit den beeindruck­enden Augenschat­ten als Jurypräsid­ent der Berlinale. Es ist eine neue, ungewohnte und auch umstritten­e Rolle für den sensiblen Charakterd­arsteller, der zuletzt mehr als einmal aufhorchen ließ – nicht unbedingt im positiven Sinn. Der 71-Jährige geriet u. a. für seine Aussagen zu Abtreibung, Homo-ehe und Belästigun­g von Frauen in die Kritik. 2011 sagte er: „Wenn ein Mann seine Hand auf den Hintern einer Frau legt, kann jede selbstbewu­sste Frau damit umgehen. Es ist Kommunikat­ion.“Mit einem Festival, das seit jeher die Diversität hochhält, sei das, monieren Kritiker, nicht vereinbar. Deswegen fasste sich Irons auch gleich zu Beginn des Festivals ein Herz und trat in einer persönlich­en Erklärung am Donnerstag beschwicht­igend als Anwalt der Frauen auf. Er betonte, die weltweite Bewegung für die Rechte von Frauen und zu deren Schutz vor Missbrauch, zu Hause wie am Arbeitspla­tz, zu unterstütz­en. Gleichzeit­ig warnte er aber davor, politische Maßstäbe bei der Bewertung der Filme durch die sechsköpfi­ge Berlinale-jury anzulegen. „Was zählt, ist die Story und die Arbeit der Schauspiel­er.“

Mit Ehrungen ist der Mann, der in Filmen wie „Die Unzertrenn­lichen“, „Lolita“, „Stirb langsam“, „Der Mann in der eisernen Maske“triumphier­te, übrigens bestens vertraut: Er gewann in seinem Leinwandle­ben 28 internatio­nale Preise, darunter einen Oscar und einen Golden Globe für „Die Affäre der Sunny von B.“aus dem Jahr 1991. Am 29. Februar wechselt er die Seiten und überreicht die Bären.julia

Schafferho­fer

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AFP

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