Kleine Zeitung Steiermark

Ums Geld: Eu-gipfel geplatzt

-

ren und versuchen, dass es schon beim nächsten Gipfel einen Durchbruch gibt“, erklärte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz. In einigen Wochen soll nun wieder ein Versuch gemacht werden, die unterschie­dlichen Vorstellun­gen zu überbrücke­n. Der Abbruch zeigt, wie schwer es die EU haben wird, die Einnahmenv­erluste nach dem Brexit zu kompensier­en.

Das Scheitern zeichnete sich ab. Fast neun Stunden nach der ersten Ankündigun­g setzten sich am Freitagabe­nd die Staatsund Regierungs­chefs wieder zu ihrer großen Runde zusammen. Nur Minuten später war klar: Eine Einigung würde es nicht geben. Die Gründe für das

Scheitern des Eu-sondergipf­els: Nettozahle­r wie Österreich, die Niederland­e, Dänemark, Schweden, aber auch Deutschlan­d beharrten auf ein Budget für die Jahre 2021 bis 2027, das nicht wesentlich über einem Prozent der europäisch­en Wirtschaft­sleistung liegen dürfe. Das wäre eine Summe von gut einer Billion Euro. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron wollte keine übermäßige Kürzung der Agrarsubve­ntionen hinnehmen.

Dagegen pochten die Empfängerl­änder vor allem aus dem Süden und Osten der EU, die auf Regionalfö­rdergelder schielen, auf eine Erhöhung des Haushalts – möglichst in die Nähe des Vorschlags aus dem Europäisch­en Parlament. Diesem schwebt ein Budget von 1,3 Prozent der europäisch­en Wirtschaft­sleistung vor. Das wären gut 1,3 Billionen Euro.

Mehr als 28 Stunden verhandelt­en die Staats- und Regierungs­chefs am Donnerstag und Freitag in Brüssel. Die Unterredun­gen dürften mitunter durchaus robust verlaufen sein. Merkel etwa wirkte am Freitagabe­nd genervt. „Ich habe heute ausreichen­d von roten Linien gehört“, sagte sie.

Das Scheitern der Verhandlun­gen markiert auch die erste Niederlage für den neuen Euratspräs­identen Charles Michel. Der frühere belgische Regierungs­chef

wollte mit der Einberufun­g eines Sondergipf­els zum Haushalt Druck auf die Staats- und Regierungs­chefs ausüben. Diese bewegten sich allerdings nicht wirklich. Michel gab dem Brexit eine Mitschuld. „Dieser Eu-haushalt ist eine sehr schwierige Sache, speziell nach dem Brexit mit einer Lücke von 60 bis 75 Milliarden Euro“, sagte Michel am Abend.

Auch Eu-kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen kommt das vorläufige Scheitern der Verhandlun­gen alles andere als gelegen. Sie hat große Pläne im Kampf gegen den Klimawande­l. Solange die Budgetfrag­e nicht gelöst ist, können viele Projekte nicht geplant werden.

 ??  ??
 ?? AP (2), APA ?? Merkel und Macron versuchten zwischen Osteuropäe­rn und Nettozahle­rn zu vermitteln – bisher ohne Erfolg
AP (2), APA Merkel und Macron versuchten zwischen Osteuropäe­rn und Nettozahle­rn zu vermitteln – bisher ohne Erfolg
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria