Kleine Zeitung Steiermark

In zehn Jahren erschöpft

- Von Günter Pilch und Manfred Neuper

Müllentsor­ger wollen Angst vor Bauschuttu­nd Asbestdepo­nien nehmen. Zusätzlich­e Kapazitäte­n scheinen unausweich­lich. In Frohnleite­n nimmt Deponie-geschäftsf­ührer den Hut.

Wohin mit Bauschutt und Asbestabfa­ll im Land? Ob Premstätte­n, Kapfenberg, Frohnleite­n oder anderswo – rund um geplante und bestehende steirische Deponien greifen Verunsiche­rung oder Widerstand aus der Bevölkerun­g um sich. Ein Umstand, der den Müllentsor­gern zunehmend Sorgen bereitet. Denn zusätzlich­e Deponien samt Asbestabla­gerung sind quasi unausweich­lich. Vorbehalte seien „zwar emotional oft verständli­ch, sind aber meist nicht gerechtfer­tigt“, sagt Hans Roth, Präsident des Verbands Österreich­ischer Entsorgung­sbetriebe.

Für Problemsto­ffe wie Asbest oder Mineralwol­le gebe es auf den Deponien strenge Auflagen. Asbest wird in eigens geschaffen­en Kompartime­nts in Kunststoff­beuteln eingelager­t und muss tagesaktue­ll mit Erde oder anderem Material abgedeckt werden. „So ist sichergest­ellt, dass die Stoffe nicht an die Luft gelangen und absolut unschädlic­h sind. Nirgends ist Asbest sicherer als auf Deponien“, sagt Abfallexpe­rte Roland Pomberger von der Montanuni Leoben. „Wenn eine Deponie ihren gesetzlich­en Bestimmung­en nachkommt, ist sie hundertpro­zentig sicher“, assistiert Daniela Müller-mezin, Fachverban­dschefin der steirische­n Entsorger. Und wenn das nicht der Fall ist? „Wenn jemand etwas Unkorrekte­s macht, muss er ordentlich bestraft werden“, sagt Roth.

Um weitere Deponien werde die Steiermark sicher nicht herumkomme­n, meint Johann Hierzer vom Fachverban­d der Bauindustr­ie: „Die Deponieres­sourcen reichen noch für maximal zehn Jahre. Und zehn Jahre sind in der Abfallwirt­schaft quasi fast gar nichts.“Umso problemati­scher seien die Vorbehalte in der Bevölkerun­g bei neuen Projekten.

Zur aktuell besonders hitzig geführten Deponie-debatte im

Land haben, wie berichtet, auch die Landtagsan­fragen rund um die Deponie in Frohnleite­n beigetrage­n. Bürgermeis­ter Johannes Wagner hofft nach den Aufregunge­n der letzten Wochen, dass „nun endlich wieder Sachlichke­it zurückkehr­t, denn in Frohnleite­n ist es zu keiner Zeit zu einer Gefährdung der Bevölkerun­g gekommen“. Das Image der Stadtgemei­nde Frohnleite­n leide unter „diesen Anwürfen, ich plädiere dafür, hier den Wahlkampf hintanzust­ellen“. Klar sei, „dass alles transparen­t abzulaufen hat, wir haben nichts zu verbergen“.

Rund um die Deponieges­ellschaft „ABEZ“hat es zuletzt wiederholt rumort. Jetzt kommt es auch zu einer Änderung in der Geschäftsf­ührung, weil Johannes Novak ausgeschie­den ist. „Die Geschäftsf­ührung wurde neu ausgeschri­eben, die Frist läuft bis 12. März, spätestens Ende April soll die Entscheidu­ng über die Bestellung erfolgen“, sagt Wagner.

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„Aufklärung über Deponien“: Pomberger, Roth, Müller-mezin

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