Österreichisches Team boykottiert Rodel-weltcup in Winterberg
sich die Bahn aufgrund des stürmisch-warmen Wetters in einem zu schlechten Zustand befindet, boykottiert Österreichs Team wie auch Teile anderer Nationen den für dieses Wochenende angesetzten Rodel-weltcup in Winterberg. In den Trainingsläufen war es zu zahlreichen Stürzen gekommen – u. a. von Olympiasieger
David Gleirscher und Weltmeister Roman Repilow. Deshalb reiste das ÖRV-TEAM auch am Freitag ab. „Wir haben in zwei Trainingstagen keinen kompletten Durchgang durchlaufen. Die Bahn ist in unseren Augen nicht weltcuptauglich. Das Verletzungsrisiko ist sehr hoch“, erklärt Nationaltrainer Rene Friedl. „Ich trage die Verweil antwortung und bin nicht bereit, die Gesundheit meiner Athleten aufs Spiel zu setzen.“
Die Wettbewerbe sollen aber trotz der prominenten Absagen planmäßig durchgeführt werden.
Rodel-weltcup in Winterberg, heute: Damen (10 bzw. 11.20 Uhr), Herren 13.30 bzw. 15.30 Uhr); Sonntag: Doppel (9.05 bzw. 11.20 Uhr), Team (13.30 Uhr, alle ORF Sport+, live)
begonnen hatte, in zweifacher Ausfertigung. In Form von zwei Wm-goldmedaillen im 15km-einzelbewerb und in der Verfolgung. Und einer Silbernen in der Mixed-staffel.
Geboren ist die 29-Jährige in Bruneck, nur wenige Kilometer vom Biathlon-zentrum in Antholz entfernt. Intensiv vorbereitet hat sie sich für die WM in Obertilliach in Osttirol. Sie liebt vor allem die Inszenierung, auch abseits von Loipe und Schießstand. Für Italiens beste Biathletin waren die Medaillen in Antholz freilich keine Eintagsfliegen. Im Vorjahr holte sie
sich den Weltcup-gesamtsieg, gewann Staffel-gold bei den Olympischen Spielen sowie insgesamt sechs Wm-medaillen. Aber mehr Beachtung fanden stets ihre Fotos im (meist knappen) Bikini, auf den schönsten Stränden dieser Welt. Auch im Süden Italiens, wo sich kaum einer um den Wintersport kümmert. Biathlon ist südlich von Antholz so exotisch wie Curling.
Im Nord-süd-gefälle Italiens musste schon ein handfester Streit im italienischen Damenteam herhalten, um die Begeister
terung von Medien und breiter Öffentlichkeit zu erhöhen. Worum es ging? Lisa Vittozzi hatte vor Antholz die WM 2019 in Östersund neu aufgewärmt und ihrer Kollegin erneut den damaligen Verzicht auf die Staffel wegen „angeblicher Krankheit“vorgeworfen. Tags darauf war Wierer aber gesund genug, um Wm-gold im Massenstart zu holen. Diesmal lief Wierer in der Mixed-staffel, noch dazu mit Vittozzi. Und es gab Silber. Die italienische Biathlonwelt war, um eine wunderbare Seifenoper reicher, wieder in Ordnung. Mit solchen Geschichten kann auch
Süditalien etwas anfangen. Dabei fühlt sich Wierer laut Eigendefinition mehr als Italienerin denn als Südtirolerin. Einen österreichischen Pass würde sie nie anstreben, mittlerweile lebt sie auch im Fassa-tal im Heimatort ihres Mannes und sagt: „Ich liebe es, Italienerin zu sein!“Da applaudierte auch Berlusconianhängerin und Rechtspolitikerin Michaela Biancofiore euphorisch. Dorothea Wierer brachte ihre Instagram-inszenierung aber auch lukrative Sponsorverträge, unter anderem mit Red Bull. Insofern hat die adrette Italienerin einiges mit Lindsey Vonn gemein.
Wermutstropfen: Die Wierershow, von der die ganze Sportart profitiert, wird mit der WM in Antholz zu Ende gehen. Nach ihrer so erfolgreichen Heimwm wolle sie aufhören, sagte Wierer. Es gebe doch „noch so viele andere Dinge im Leben“, sagte sie in einem Interview mit der „Gazzetta dello Sport“. Sie freue sich auf ihre Mutterrolle – ganz ohne Sport und Streit.