Kleine Zeitung Steiermark

Den letzten beißen die Geiz-ist-geil-hunde

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Dumpingpre­ise und Rabattschl­achten des aus ihrer Sicht übermächti­gen Handels treiben unsere Bauern vor die heimischen Supermärkt­e. Mir fällt dazu ein bekanntes Wort aus Goethes „Zauberlehr­ling“ein: „Den Geist, den er rief, wird er nun nicht los.“Den Geiz-ist-geil-geist. Aber wer hat ihn gerufen? Auf ihn baut der Handel seine Werbestrat­egie. Der Geist hat sich längst verselbsts­tändigt und jeder Kontrolle entzogen. Dabei ist er keine reine Erfindung des Handels. Er wohnt seit Urzeiten in uns allen. Das hat die Gehirnfors­chung längst festgestel­lt. Der Steinzeitm­ensch in uns freut sich bis auf den heutigen Tag über leichte und billige Beute.

Diesen Urzeitmens­chen in uns spricht der Handel an und lockt uns mit Aktionen ins Geschäft. „Minus 30 Prozent“, „Nimm zwei, zahl eins!“– da kann unser Urmensch nicht widerstehe­n. Na und, ist halt so, Wir alle sind der mag man sich sagen, wo Hexenmeist­er, ist dabei das Problem?

Das lässt sich mit einem der dem überforder­ten

anderen geflügelte­n Wort Zauberlehr­ling auf den Punkt bringen: mit dem „Den Letzten beißen die Treiben des Geizist-geil-ungeistes Hunde“. Als diese vom

Geiz-ist-geil-hund gebissenen Letzten fühlen sich ein Ende setzt.

zunächst einmal unsere bäuerliche­n Familienbe­triebe. Mit ihnen ihr landwirtsc­haftliches Kapital, ihre Tiere und die Natur, mit und in der sie arbeiten. Und spätestens jetzt wird klar, dass es nicht um die Rettung unserer Bauern geht.

Es geht um unser aller Lebensraum! Um unser aller Kapital, das hier auf dem Spiel steht und wofür wir alle Verantwort­ung tragen. Unsere Bauern, unsere Verarbeite­r, der Handel und wir Konsumente­n. Alle sind wir gefordert. Wir alle zusammen sind der Hexenmeist­er, der dem überforder­ten Zauberlehr­ling mit seinem Machtwort zu Hilfe eilt und dem Treiben des Geiz-ist-geilungeis­tes ein Ende setzt. Durchgängi­ge Kennzeichn­ung heimischer Qualität auch in verarbeite­ten Lebensmitt­eln ist ein solches Machtwort. espektvoll­er Umgang des Handels mit heimischen Produzente­n ist ein solches Machtwort. Dem Steinzeitm­enschen in uns auf die Finger klopfen, wenn er ins Regal greifen will, ist ein solches Machtwort.

Hannes Royer ist Bergbauer und Gründer der Plattform „Land schafft Leben“

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