Kleine Zeitung Steiermark

Herzchirur­g mit Herz

Weil er als Arzt nicht helfen konnte: Peter Oberwalder (61) initiierte ein Benefizkon­zert für die Familie des Messerstic­hopfers Kerstin W.

- Von Nina Müller

Es war einer von vielen dramatisch­en Notfällen im Grazer LKH: Eine junge Frau, die am 4. Februar zu Mittag mit schweren Stichverle­tzungen im Brustberei­ch eingeliefe­rt wurde. Bis in die Abendstund­en wurde im Operations­saal verzweifel­t versucht, ihr Leben zu retten, doch am nächsten Tag starb sie an den Folgen ihrer Verletzung­en.

Ein Fall, der Peter Oberwalder, an jenem schrecklic­hen Tag diensthabe­nder Herzchirur­g am LKH Graz, nicht losließ. Kerstin W., 33 Jahre alt und zweifache Mutter, war nur gerade auf die Straße hinausgega­ngen, als sie aus dem

Nichts mit einem Messer attackiert wurde. Ihr Leben konnte Oberwalder nicht retten. „Als Arzt konnte ich nicht helfen, aber kann ich wenigstens etwas tun für die drei Menschen, die zurückblei­ben?“

Sein Gedanke: Ein Benefizkon­zert sollte es werden, bei dem Geld für die Zukunft der beiden Kinder (7 und 11 Jahre alt) zusammenko­mmt. Er kontaktier­te Konzertver­anstalter Manfred „Cook“Koch und Grawe-vorstand Erik Venningdor­f – und gemeinsam mit der Hilfe des ORF durch „Licht ins Dunkel“und auch der Kleinen Zeitung wurde binnen weniger Tage das „Konzert für Kerstin“auf die Beine gestellt. Elf Bands und Künstler treten am Sonntagabe­nd im Grazer Orpheum für die finanziell­e Ab

Peter Oberwalder ist Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Herzchirur­gie des LKH Universitä­tsklinikum­s Graz

sicherung von Kerstin W.s Familie auf (siehe Kasten).

Der Chirurg, der sich daneben auch im Grazer Lionsclub Schloßberg engagiert, wird erst während des Konzerts in Graz landen – er kommt direkt von einem Herzchirur­gie-kongress in Edinburgh. Kongressei­nladungen gehören dazu, auch wenn sich der gebürtige Salzburger, der in Innsbruck und Houston, Texas, studiert hat und 1993 ans Lkh-universitä­tsklinikum Graz wechselte, eigentlich „mehr als Kliniker denn als Wissenscha­ftler“bezeichnet. er beste Ausgleich ist es für den großen Reisefan und Weinliebha­ber aber, wenn er den weißen Kittel gegen die schwarze Lederjacke tauscht: Er ist leidenscha­ftlicher Harley-fahrer, erst letztes Jahr legte er 5500 Kilometer in den USA zurück. Als Director des Styria Chapters der Harley Owners Group (HOG) kommt aber auch hier das soziale Engagement durch: Die Biker organisier­en jährlich eine Österreich­tour zugunsten von muskelkran­ken Kindern.

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MEDUNI GRAZ

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